Kommentar zur Forschung an Menschen Streng geregelt

Meinung | Den Haag · Der Tod von Babies bei einer medizinischen Studie über Viagra ist tragisch, sagt GA-Chefredakteur Helge Matthiesen. Das grundsätzliche medizinische Verfahren sollte der Vorfall jedoch nicht in Frage stellen.

 Zwei Tabletten Viagra liegen auf der Medikamentenverpackung. (Symbolfoto)

Zwei Tabletten Viagra liegen auf der Medikamentenverpackung. (Symbolfoto)

Foto: dpa

Das tragische Ergebnis des Einsatzes von Viagra bei schwangeren Frauen, deren Kinder sich nicht richtig entwickelten, scheint auf einen Skandal hinzuweisen. Dabei sind solche Vorfälle in medizinischen Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten eher selten. Ein neuer Wirkstoff, der Einsatz eines bekannten Wirkstoffes in einem neuen Zusammenhang durchläuft eine intensive Prüfung. Der Einsatz im Rahmen einer Studie an echten Patienten ist ein Verfahren, das am Ende einer Vielzahl von Prüfungen steht. In diesem Fall scheint es keine Hinweise auf die Gefahren für die Kinder gegeben zu haben. Das ist tragisch für die Beteiligten, denn alle, die an solchen Studien mitarbeiten, wollen den Erfolg für die Patienten.

Wie es zu dieser Fehleinschätzung gekommen ist, ob die vorhergehenden Prüfungen ordentlich durchgeführt worden sind, muss jetzt untersucht werden. Wenn es einen Skandal geben sollte, dann kann er nur in einem individuellen Fehlverhalten liegen.

Das grundsätzliche medizinische Verfahren jedoch, in Stufen vorzugehen, den Anspruch immer weiter zu steigern, bis am Ende Patienten in die Erprobung einbezogen werden, steht damit nicht infrage. Die Pharmaforschung ist streng geregelt, und es gelten europaweit straffe Vorschriften, die auch die Qualität eines neuen Wirkstoffes sicherstellen. Die Quote der Substanzen, die es von der Idee zur Marktreife schaffen, liegt im Promillebereich. Würden für alle Produkte so strenge Regeln gelten, wäre das Leben für die Verbraucher mit einiger Sicherheit sehr viel einfacher.

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