"Wiedervereinigung" angedroht Taiwan bittet im Konflikt mit China um Hilfe

Taipei · Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen hat angesichts chinesischer Drohungen mehr internationale Unterstützung zur Verteidigung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten auf der Insel verlangt. Zugleich bekräftigte sie die Entschlossenheit der Bevölkerung, die Freiheit Taiwans zu verteidigen.

 Tsai Ing-wen, Präsidentin von Taiwan, fordert mehr internationale Solidarität im Konflikt mit China.

Tsai Ing-wen, Präsidentin von Taiwan, fordert mehr internationale Solidarität im Konflikt mit China.

Foto: Kyodo News/dpa

Chinas Präsident Xi Jinping hatte in einer Rede am Mittwoch gesagt, er wolle die "Wiedervereinigung" Chinas notfalls auch mit Gewalt erzwingen. Nach Ansicht Tsais machen seine Worte klar, dass Peking für Taiwan das Prinzip "Ein Land, zwei Systeme" im Blick habe. Dieses war schon angewendet worden, als die frühere britische Kronkolonie Hongkong am 1. Juli 1997 unter chinesische Herrschaft kam. Es beinhaltet nur einen begrenzten Grad an Autonomie.

Tsai bekräftigte am Samstag vor ausländischen Journalisten, dass Taiwan dieses Prinzip niemals akzeptieren werde. Die neuen Drohungen Chinas brächten globale Werte der Demokratie in Gefahr. "Wenn sich die internationale Gemeinschaft nicht für Taiwan stark macht, eine Demokratie unter chinesischer Bedrohung, dann möchten wir fragen, welches Land als nächstes dran ist", sagte Tsai.

Der Streit um den Status Taiwans geht auf den Bürgerkrieg in China zurück. Nach ihrer Niederlage gegen Maos Kommunisten flüchteten die Truppen der nationalchinesischen Kuomintang nach Taiwan und errichteten dort ein prowestliches Regime, das sich später demokratisierte. Seit Gründung der Volksrepublik China 1949 betrachtet Peking die Inselrepublik Taiwan als eigenes Territorium und drohte immer wieder mit einer Rückeroberung.

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