Auftritt bei Wrestling-Show Trump setzt Tiraden gegen Medien mit Faustkampf-Video fort

Washington · Donald Trump kann es einfach nicht lassen. Unablässig schießt er gegen die Medien - und greift dabei zu immer ungewöhnlicheren Mitteln.

US-Präsident Donald Trump hat in der Auseinandersetzung mit zwei Journalisten nachgelegt.

US-Präsident Donald Trump hat in der Auseinandersetzung mit zwei Journalisten nachgelegt.

Foto: Evan Vucci

Donald Trump setzt seine Tiraden gegen die Medien fort - und schießt jetzt insbesondere gegen CNN. Am Sonntag twitterte der US-Präsident ein Video, das ihn im Clinch mit dem Sender zeigt - im wahrsten Sinne des Wortes.

In dem Streifen von einem früheren Auftritt bei einer Wrestling-Show malträtiert Trump - scherzhaft - einen Mann, auf dessen Kopf in dem Tweet das CNN-Logo kopiert ist. Bereits zuvor hatte er dem Sender via Twitter „Mülljournalismus“ vorgeworfen.

CNN warf dem Präsidenten vor, mit dem Video zu Gewalt gegen Journalisten aufzustacheln und seine Amtspflichten zu vernachlässigen. Statt sich auf seine Reise nach Europa und das erste Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin beim G20-Gipfel in Hamburg vorzubereiten oder sich um Nordkorea und die Gesundheitsreform zu kümmern, lege Trump ein kindisches, der Würde seines Amtes nicht angemessenes Verhalten an den Tag, erklärte der Sender. „Wir werden weiter unsere Arbeit machen. Er sollte anfangen, die Seine zu tun“, forderte CNN den Präsidenten auf.

Trumps Beziehung zu den meisten Medien wird insgesamt immer schlechter. Das spiegelt sich auch darin wider, dass das Weiße Haus den größten Teil der traditionellen täglichen Pressebriefings nicht mehr vor laufenden Kameras stattfinden lässt. Interviews gibt er praktisch nur noch dem Sender Fox News, der ihm wohlgesonnen ist.

Sogar eine Veranstaltung zur Feier von Freiheit und Veteranen am Wochenende nutzte Trump für neue ausgedehnte Attacken gegen die „fake news media“, die ihn „mundtot“ machen wollten. „Aber wir werden das nicht zulassen“, sagte Trump am Samstagabend (Ortszeit) im Washingtoner Kennedy Center unter dem Jubel Tausender Anhänger. „Denn die Menschen kennen die Wahrheit. Die „fake media“ haben versucht, uns auf dem Weg ins Weiße Haus zu stoppen. Aber ich bin der Präsident und sie sind es nicht.“

Anlass für den „Celebrate Freedom Event“ war der bevorstehende US-Nationalfeiertag, der am 4. Juli begangen wird - und normalerweise das Land in patriotischer Stimmung vereint. Trump verbringt das verlängerte Feiertagswochenende weitgehend in seinem Golfclub in Bedminster (New Jersey). Von dort aus schoss er via Twitter auch erneut gegen zwei Moderatoren vom Sender MSNBC.

„Verrückter Joe Scarborough und strohdoofe Mika (Brzezinski) sind keine schlechten Leute“, twitterte der Republikaner. „Aber ihre Show mit geringen (Einschalt)quoten wird von ihren NBC-Bossen dominiert. Sehr schlecht!“

Scarborough und Brzezinski moderieren die MSNBC-Show „Morning Joe“. Trump wirft ihnen unfaire Berichterstattung vor. Bereits am Donnerstag hatte er Brzezinski via Twitter als „verrückte Mika“ mit niedrigem IQ bezeichnet und behauptet, sie habe ihn auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago unbedingt sehen wollen, obwohl sie nach einer Lifting-Operation im Gesicht stark geblutet habe. Scarborough nannte er einen „Psychopathen“.

Auch namhafte Republikaner wie der Senator Lindsey Graham hatten diese Twitter-Ausfälle gegen die Moderatoren als unangemessen und würdelos kritisiert. Andere äußerten sich frustriert darüber, dass der Präsident mit dieser Art von Angriffen ständig Schlagzeilen erzeuge, die von seiner politischen Agenda ablenkten.

Aber denjenigen, die seine ständigen Twitter-Einwürfe kritisieren, schrieb Trump - natürlich wieder per Tweet - am Wochenende ins Stammbuch: „Meine Nutzung der sozialen Medien ist nicht präsidentenmäßig. Sie ist MODERN präsidentenmäßig.“

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