Erdbeben-Katastrophe in der Türkei Opposition macht der Erdogan-Regierung schwere Vorwürfe

Istanbul · Die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei könnte neben den menschlichen Tragödien auch politische Folgen für Präsident Erdogan haben.

 Trauer in Trümmern: Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak, die durch das Erdbeben in Kahramanmaras umgekommen ist.

Trauer in Trümmern: Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak, die durch das Erdbeben in Kahramanmaras umgekommen ist.

Foto: AFP/ADEM ALTAN

Die Erdbebenkatastrophe im Südosten der Türkei könnte Präsident Recep Tayyip Erdogan bei den Wahlen im Mai das Amt kosten – und das weiß er. Bei seinem ersten Besuch im Unglücksgebiet gab sich der 68-Jährige am Mittwoch als Landesvater, der dafür sorgt, dass Opfer behandelt und Überlebende in Hotels an der türkischen Riviera untergebracht werden. Innerhalb eines Jahres würden Sozialwohnungen für alle Überlebenden gebaut, versprach Erdogan. Damit wollte er dem Unmut vieler Erdbebenopfer in der Region begegnen, doch das dürfte angesichts der Verzweiflung und Verärgerung nicht reichen. Die türkische Opposition jedenfalls sieht ihre Stunde gekommen: Sie wirft Erdogan vor, er trage die Hauptverantwortung für das Ausmaß der Katastrophe, weil seine Regierung auf Erdbebenvorsorge gepfiffen habe.