Historischer Rückblick Der lange Kampf der Ukrainer um ihre Unabhängigkeit

Analyse | Bonn · Ein Blick in die oft tragische Geschichte ihres Landes erklärt, warum die Ukrainer so entschlossen und opferbereit ihren Staat verteidigen. Dabei scheint erstaunlich, wie schlecht der Kreml die politischen Vorgänge in der Ukraine verstanden hat. Eine Analyse.

 Sie feiern die Freiheit: Am Vorabend des Unabhängigkeitstages (24. August) tanzt ein Paar auf dem Maidan-Platz in Kiew.

Sie feiern die Freiheit: Am Vorabend des Unabhängigkeitstages (24. August) tanzt ein Paar auf dem Maidan-Platz in Kiew.

Foto: picture alliance / dpa/Bernd von Jutrczenka

Das Ende des Imperiums kommt zufällig, beinahe spontan. „Am Anfang gab es überhaupt keinen Gedanken irgendein Dokument von großer Tragweite zu verabschieden“, erinnert sich später Leonid Krawtschuk, Präsident der damals noch ukrainischen Sowjetrepublik, an den 8. Dezember 1991. Krawtschuk hatte sich mit seinen Amtskollegen der Sowjetrepubliken Weißrussland und Russland im Urwald von Belowesch zum Jagen getroffen. Mit einem hier unterzeichneten Abkommen liquidierten Krawtschuk, der Russe Boris Jelzin und der Weißrusse Stanislaw Schuschkjewitsch die Sowjetunion. Zwischen Wodkarunden und Wildschweinjagd legt das Trio den Grundstein für die Unabhängigkeit der UdSSR-Teilrepubliken. Und zugleich die Saat für eine ganze Reihe von Kriegen – von Tschetschenien bis in die Ukraine.