Talkshow von Günther Jauch Varoufakis zeigt Deutschen den Dativ

Hat er oder hat er nicht? Er: Nein. Alles getürkt. Die Bilder sagen: Oh ja, er hat. Der Kameramann, der die Szene 2013 filmte, beteuert: Alles echt. Wie jetzt?

Für den griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis müsste man den alten Adenauer-Spruch abwandeln: Was also stören ihn seine obszönen Gesten von gestern? Warum steht der Mann, der Deutschland in den vergangenen Monaten verbal quasi im Stundentakt den erhobenen Mittelfinger entgegen hielt, nicht zu seiner Fingersymbolik? Würde uns das schockieren? Eher nicht, wir sind beim Thema Euro/Griechenland mittlerweile hart im Nehmen.

Oder fürchtet Varoufakis bei seiner nächsten Einreise nach Deutschland eine Anklage nach Paragraf 185 des Strafgesetzbuches, nach dem das Herzeigen des Stinkefingers den Tatbestand der Beleidigung erfüllt? Wohl kaum. Schließlich haben uns schon ganz andere den digitus impudicus gegeben. Peer Steinbrück anno 2013 oder Stefan Effenberg 1994.

Und gingen auch straffrei aus, zumindest de jure. Apropos Steinbrück. Zu gern hätte man ein Aufeinandertreffen der Beiden erlebt: Bundeskanzler Steinbrück gegen Finanzminister Varoufakis, was wäre das für ein episches Stinkefinger-Gefecht dieser Polit-Expressionisten geworden. Davon hätte man den Enkeln erzählen können.

Die Tochter eines Kollegen hatte für die Stinkefinger-Aufregung übrigens gar keinen Sinn. Mit dem gereckten Daumen merkt sie sich im Deutschunterricht den Nominativ, der Zeigefinger steht für den Genitiv, der Mittelfinger für den Dativ. Varoufakis zeigt den Deutschen den Dativ! Na und?

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