Signal an USA Von der Leyen bei größtem Nato-Manöver seit 30 Jahren

Rena · Deutschland hat zum größten Nato-Manöver seit knapp 30 Jahren mehr Soldaten geschickt als alle anderen europäischen Alliierten. Für die Verteidigungsministerin steckt dahinter auch eine politische Botschaft. Allerdings nicht die, an die vielleicht andere denken.

 Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht deutsche Truppen bei dem Nato-Manöver Trident Juncture.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht deutsche Truppen bei dem Nato-Manöver Trident Juncture.

Foto: Kay Nietfeld

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine positive Zwischenbilanz der deutschen Beteiligung am größten Nato-Manöver seit Ende des Kalten Krieges gezogen.

"Unsere Bundeswehr kann richtig stolz darauf sein, was sie hier leistet", sagte die CDU-Politikerin an diesem Mittwoch bei einem Truppenbesuch in einem riesigen Feldlager nahe der norwegischen Stadt Rena. Von ausländischen Partnern bekommen sie viel Anerkennung und Respekt dafür zu hören, wie gut die Truppe aufgestellt und trainiert sei. Den rund 8000 deutschen Soldaten würden die "Ohren klingeln", wenn sie das hörten.

Von der Leyen machte zudem deutlich, dass die starke Beteiligung Deutschlands an "Trident Juncture" auch ein Signal an den Bündnispartner USA sein soll, der unter Präsident Donald Trump mit Nachdruck ein stärkeres Engagement der Bundesrepublik in Verteidigungsfragen einfordert.

"Deutschland profitiert seit 70 Jahren von der Beistandsverpflichtung der Nato", kommentierte sie. Nun stelle man unter Beweis, dass sich "Partner und Freunde" auch auf Deutschland verlassen könnten. Deutschland sei nach den USA zweitgrößter Truppensteller bei der Übung.

Zudem wies von der Leyen darauf hin, dass die Bundeswehr im kommenden Jahr auch die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato übernehmen wird. Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) war im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt worden und ist ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts im Jahr 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Darauf, dass auch die Übung ein Signal der Abschreckung an Russland aussenden soll, ging von der Leyen hingegen nicht explizit ein. Die Nato sei ein defensives Verteidigungsbündnis, dass sich gegen niemanden richte, sondern nur die eigenen Mitglieder schütze, betonte sie.

Auch von Russland angekündigte Schießübungen mit Marschflugkörpern vor der norwegischen Küste kritisierte die Ministerin nicht. Es sei positiv, dass Russland die zeitgleich mit "Trident Juncture" geplante Übung angekündigt habe, so von der Leyen. Dies sei nicht immer der Fall gewesen.

Insgesamt nehmen derzeit rund 50 000 Soldaten aus den 29 Nato-Staaten sowie den Partnerländern Finnland und Schweden an "Trident Juncture" teil. Ziel des Manövers ist es, für den sogenannten Bündnisfall zu trainieren. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten.

Für die Bundeswehr bestand die große Herausforderung vor allem darin, das für die Übung benötigte Material reibungslos nach Norwegen zu verlegen. Neben den Soldaten mussten rund 4000 Fahrzeuge nach Norwegen gebracht werden, darunter unter anderem 30 schwere Kampfpanzer vom Typ Leopard 2.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte den Bündnistruppen in Norwegen bereits am Dienstag einen Besuch abgestattet. Auch er betonte dabei noch einmal, dass sich das Manöver nicht gegen Russland richte. Die Nato übe, um Konflikte verhindern zu können und nicht, um einen Konflikt zu provozieren, sagte er. Russland sei über "Trident Juncture" informiert worden und habe sogar die Möglichkeit, die Übung durch Beobachter zu begleiten.

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