Stunde der Opportunisten Warum Donald Trump immer weniger Unterstützer hat

Analyse | Washington · Nach dem Horrortag am Kapitol in Washington haben sich Firmenchefs und Parteifreunde von Donald Trump distanziert. Haben sie plötzlich ihr Gewissen entdeckt? Es ist viel profaner: Es geht um das kühle Abwägen von Interessen.

  Der Biegsame und sein Machtgarant:  Lindsey Graham (links), republikanischer Senator aus South Carolina, und Donald Trump bei einem gemeinsamen Auftritt im Februar 2020

Der Biegsame und sein Machtgarant: Lindsey Graham (links), republikanischer Senator aus South Carolina, und Donald Trump bei einem gemeinsamen Auftritt im Februar 2020

Foto: AP/Patrick Semansky

Washington, Ronald Reagan Airport, zwei Tage nach dem Sturm aufs Kapitol. An einem Flugsteig gibt es Tumult. Dutzende wütende Anhänger von Donald Trump beschimpfen einen grauhaarigen Mann mit Sakko und Krawatte. Schreien „Verräter“ und „menschlicher Müll“. Die Meute rückt ihm so nah, dass mehrere Polizisten ihn abschirmen müssen. Der Mann blickt angestrengt auf sein Handy, seine Maske ist unters Kinn gerutscht, während er aus der Gefahrenzone geleitet wird. „Willkommen im neuen Amerika, Lindsey“, ruft ihm jemand hinterher. Ein Video mit der Szene wurde millionenfach im Internet geteilt.