Weltklimakonferenz in Glasgow Wo bitte geht’s zu Last-Minute-Rettung?

Glasgow · Politiker missachten Warnzeichen der Wissenschaft und applaudieren Richtern, wenn die sie öffentlich maßregeln. Gleichzeitig haben Parteien und Medien einen Wahlkampf veranstaltet, der manche Klimawahrheit verschweigt. Ein Ausflug in die widersprüchliche und verlogene Klimaschutzwelt.

 14.582 Kilometer liegen zwischen Glasgow und dem Hauptatoll Funafuti des pazifischen Inselstaats Tuvalu: rund 11.000 Menschen, neun Hauptinseln, etwa 100 Mini-Atolle. Forscher prophezeien den Untergang zahlreicher Südsee-Staaten, falls das 1,5-Grad-Ziel gerissen wird. Dabei haben diese zum Klimawandel fast nichts beigetragen.

14.582 Kilometer liegen zwischen Glasgow und dem Hauptatoll Funafuti des pazifischen Inselstaats Tuvalu: rund 11.000 Menschen, neun Hauptinseln, etwa 100 Mini-Atolle. Forscher prophezeien den Untergang zahlreicher Südsee-Staaten, falls das 1,5-Grad-Ziel gerissen wird. Dabei haben diese zum Klimawandel fast nichts beigetragen.

Foto: AP/Alastair Grant

Während der Planet und seine 7,8 Milliarden Menschen immer häufiger von Extremwettern heimgesucht werden, verhandeln in Glasgow mehr als 195 Staaten zum 26. Mal über die Rettung des Erdklimas. Viel spricht dafür, dass die Weltgemeinschaft auch diesmal nicht den großen Wurf schafft. Trotz einer beeindruckenden Drohkulisse: Die Bilder, die der Klimawandel via Extremwetter inzwischen liefert, wären vor mehr als drei Jahrzehnten als Science-fiction eingestuft worden. Die Erwärmung aus Menschenhand lässt bereits bei 1,2 Grad mehr heftigere Vorboten über Land und Meer ziehen als prophezeit. Doch an der Rettungsfront dominiert nicht SOS-Stimmung, sondern nationaler Egoismus. Viele Staaten haben ihre CO2-Einsparziele nicht nachgeschärft. Die bisher eingereichten summieren sich auf 2,7 Grad Temperaturerhöhung. Dabei sollte die Klimamaschine bei „möglichst 1,5 Grad“, wie in Paris 2015 beschlossen, gestoppt werden.