Assads Truppen in der Altstadt Widerstand der Rebellen in Aleppo bricht immer mehr zusammen

Aleppo · Die Rebellen in der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo haben den größten Teil ihres Gebietes verloren. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Das Regime verlangt einen Abzug aller Kämpfer.

 Aus Regierungskreisen hieß es, es gebe Verhandlungen der syrischen und russischen Armee mit Rebellen über einen Abzug der oppositionellen Milizen.

Aus Regierungskreisen hieß es, es gebe Verhandlungen der syrischen und russischen Armee mit Rebellen über einen Abzug der oppositionellen Milizen.

Foto:  Sana

Der Widerstand der Rebellen in der heftig umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo bricht immer mehr zusammen. Regierungstruppen brachten die gesamte Altstadt Aleppos nahe der historischen Zitadelle unter Kontrolle.

Das berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die oppositionellen Milizen schlugen eine neue fünftägige Waffenruhe vor. Die Regierung in Damaskus will einer Feuerpause jedoch nur zustimmen, wenn vorher alle Aufständischen Aleppo verlassen.

"Wir werden keine Waffenruhe akzeptieren", sagte der syrische Parlamentsabgeordnete aus Aleppo, Fares Schehabi, der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn sie nicht abziehen, werden wir unsere Angriffe fortsetzen." Er bezeichnete die Rebellen als einen "Haufen Lügner", die die Waffenruhe nutzen wollten, um ihre Stellungen zu verstärken.

Die frühere Handelsmetropole Aleppo zählt im fast sechs Jahre dauernden Bürgerkrieg zu den umkämpftesten Gebieten. Bislang war die Stadt geteilt. Die Armee und verbündete Milizen kontrollieren den Westen, Rebellen den Osten. Regierungstruppen begannen Mitte November eine Offensive. Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter haben die Rebellen seitdem zwei Drittel ihres bisherigen Gebiets verloren.

Die Regimegegner waren Aktivisten zufolge zu einem Rückzug aus der Altstadt gezwungen, weil sie Gefahr liefen, eingekesselt zu werden. Bereits am Dienstag hatten die Armee und ihre Verbündeten das strategisch wichtige Viertel Al-Schaar eingenommen.

Heftige Gefechte und Luftangriffe haben eine Massenflucht in Ost-Aleppo ausgelöst. Die Menschenrechtsbeobachter erklärten, seit Mitte November seien rund 80 000 Menschen geflohen. Weil Ost-Aleppo seit Wochen von der Außenwelt abgeschnitten ist, herrscht dort akuter Mangel an Trinkwasser, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung.

Eine fünftägige Feuerpause solle dazu dienen, Verletzte und Zivilisten aus Aleppo zu bringen, hieß es in einer Erklärung der Rebellen. Erst wenn sich die humanitäre Lage verbessert habe, könne über eine Zukunft der Stadt geredet werden. Aus Kreisen des Regimes und der Opposition hieß es, es werde über eine Waffenruhe verhandelt.

Im Osten Aleppos gebe es keine ernsthaften Verhandlungspartner mehr, sagte hingegen Kremlsprecher Dmitri Peskow. Dort seien im Grunde nur noch Terroristen übrig, sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Ein russischer Militärberater wurde bei Beschuss im Westen Aleppos getötet. Der Offizier sei bei Artilleriefeuer auf ein Wohnviertel schwer verletzt worden und später gestorben, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Tass zufolge mit. Ärzte hätten mehrere Tage um sein Leben gekämpft. Erst am Montag waren beim Beschuss eines Feldlazaretts in Aleppo eine russische Ärztin und eine Helferin getötet worden.

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