Erdogan erklärt Botschafter zu unerwünschten Personen Wie geht es im diplomatischen Streit mit der Türkei nun weiter?

Istanbul · Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zehn westliche Botschafter zu unerwünschten Personen erklärt. Diese Krise ist eine direkte Folge des türkischen Präsidialsystems. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

 Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei.

Foto: dpa/Burhan Ozbilici

Als Recep Tayyip Erdogan am Samstag ins nordwesttürkische Eskisehir reiste, um mehrere neue Fabriken einzuweihen, sah das zunächst nach einem Routine-Termin des türkischen Präsidenten aus. Doch dann trat Erdogan ans Rednerpult – und es war aus mit der Routine. „Kavala, Kavala, Kavala, Kavala“, beschwerte er sich vor Tausenden Anhängern. „Von morgens bis abends geht das so.“ Erdogan meinte das Engagement des Auslands für den inhaftierten Bürgerrechtler Osman Kavala, das sich zuletzt in der Forderung von zehn westlichen Botschaftern nach Kavalas Freilassung geäußert hatte. Er habe seinen Außenminister angewiesen: „Sie veranlassen sofort, dass diese zehn Botschafter so schnell wie möglich zu unerwünschten Personen erklärt werden.“ Damit würden die Diplomaten gezwungen, die Türkei zu verlassen. Hinter Erdogans Wutausbruch stehen persönliche und innenpolitische Gründe. Die wichtigsten Fragen und Antworten.