Pannenstatistik wie ein Fiat Punto Brüderle verärgert italienischen Autohersteller

Berlin · FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle, für einen Spruch immer zu haben, hat Fiat in der Debatte zur Lage der Nation schwer düpiert - obwohl er doch SPD-Herausforderer Peer Steinbrück gemeint hat.

Fabbrica Italiana Automobili Torino, kurz: Fiat. Was das mit der letzten Bundestagsdebatte zu tun hat? Mittlerweile eine ganze Menge. Nicht, dass die italienische Automobilfabrik aus Turin den Zuschlag zur Auslieferung eines neuen Modells an den Fahrdienst des Deutschen Bundestages bekommen hätte. Nein, FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle, für einen Spruch immer zu haben, hat Fiat in der Debatte zur Lage der Nation schwer düpiert - obwohl er doch SPD-Herausforderer Peer Steinbrück gemeint hat.

Ein Brüderle, ein Satz, ein Witz, über den die Leute bei Fiat ganz und gar nicht amüsiert waren. Der FDP-Chef dachte wohl an ein Bonmot aus den 70er Jahren, als für italokritische Autokäufer das Kürzel Fiat noch geringschätzig für "Fehler in allen Teilen" stand. Brüderle hielt Steinbrück vor: "Sie haben eine Pannenstatistik wie ein Fiat Punto und führen sich auf, als ob Sie ein Spitzen-BMW wären." Der italienische Autobauer protestierte prompt. Rund 8000 Arbeitnehmer (und Wähler) der Fiat Group in Deutschland fühlten sich "von so viel banal-liberaler Rückwärtsorientierung unsittlich angefasst". Brüderles automobile Sachkenntnis habe wohl Grenzen.

Grenzen haben auch die Sangeskünste von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, die allerdings mit Brüderle gemeinsam auftreten könnte. Brüderle lenkt, Nahles singt. "Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt", trägt Nahles aus dem Pippi-Langstrumpf-Lied vor, weil Schwarz-Gelb die Welt so schön male. "Da-da-di-da-da..." Die Kanzlerin schüttelt ungläubig den Kopf. Was ist denn hier los? Wir können es ihr sagen: Wahlkampf - nichts weiter.

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