Bundestagswahl 2021 55 Gründe, wählen zu gehen
Berlin · Wer wird Angela Merkels Nachfolger oder Nachfolgerin im Kanzleramt? Bei der Bundestagswahl sind am Sonntag rund 60,4 Millionen Menschen wahlberechtigt. Martin Bewerunge liefert 55 Gründe, ins Wahllokal zu gehen.
1. Nichts um einen herum existiert, was nicht irgendwie mit Politik zusammenhängt
2. Ohne die eigene Stimme entscheiden die anderen
3. Wählen bringt etwas Struktur in einen Sonntag ohne Plan
4. Machen ist wie wollen, nur krasser!
5. Man hat sogar zwei Stimmen. Lohnt sich also
6. Dieser spezifische Geruch einer Grundschule, die als Wahllokal fungiert
7. Neugier, ob sich‘s beim Schlangestehen ein bisschen flirten lässt
8. Zeit für eine kleine Gedächtnisübung: Wie oft habe ich schon gewählt?
9. Die Vorstellung, es ist Demokratie, und keiner geht hin – gruselig
10. Nichtwählen aus Protest funktioniert nicht. Merkt keiner
11. Aus Frust über die Politik lieber einen ungültigen Wahlschein abgeben als gar keinen. Bleibt ein Symbol, zählt aber bei der Wahlbeteiligung
12. An die Wahl in Russland denken, die Präsident Wladimir Putin gerade ohne eine echte Opposition gewonnen hat
13. Das Gefühl, Teil eines Stimmungsumschwungs in letzter Minute zu sein
14. Wir schmeißen eine Wahlparty, bei der nur Leute sind, die auch gewählt haben
15. Die Erkenntnis, dass Rechte mit Pflichten einhergehen
16. Den eigenen, noch unmündigen Kindern ein gutes Beispiel für später geben
17. Eine schöne Gelegenheit, die neuen Sneaker einzulaufen
18. Auch wenn’s nach Polit-Sprech klingt: Wer wählt, übernimmt Verantwortung für die Zukunft
19. Wer wählt, setzt sich von Verdrossenen, Nörglern und Desinteressierten ab
20. Nicht zu wählen, ist gefährlich, weil Extremisten auf jeden Fall wählen
21. Bei Regen darf man sich freuen, sich für die Briefwahl entschieden zu haben
22. Der Versuch, die Stimmabgabe in der Wahlkabine unter 30 Sekunden zu schaffen
23. An Wahlen in China denken
24. Die Aussicht, die Wahlwette mit den Kollegen und deren Einsätze gewinnen zu können
25. Herausfinden, ob sich das leichte Kribbeln einstellt, wenn man sich in letzter Sekunde doch umentscheidet
26. Mit seiner Stimme auf die Einführung eines Tempolimits auf der Autobahn zu hoffen
27. Mit seiner Stimme ein Tempolimit auf der Autobahn zu verhindern suchen
28. Sich klarmachen, dass es um mehr geht als nur um einen selbst
29. An Wahlen in der DDR zurückdenken
30. Die eigene Kompromissfähigkeit testen – eine Partei kann man sich nicht selber backen
31. Der Stolz, den Wahl-O-Mat nicht benötigt zu haben
32. Das Gefühl, eine oder einer von 12,9 Millionen Wahl-Entscheidern in NRW zu sein
33. Der Wunsch, die Wahlbeteiligung über die 76,2 Prozent vom letzten Mal zu bringen
34. Weil die Wahlbeteiligung auf keinen Fall niedriger sein darf als die Impfquote
35. Den Schlusspunkt beherzt unter einen Wahlkampf zu setzen, den vier Prozent der Wahlberechtigten als „äußerst spannend“ empfanden
36. Sich vor Augen führen, wie sich die Welt in den vergangenen vier Jahren verändert hat
37. Drei Trielle im Fernsehen dürfen nicht umsonst gewesen sein
38. Der Auftrag, der einen mit 60,4 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland verbindet
39. Die gute Tat des Tages zu vollbringen
40. Das Staunen, wie lang so ein Wahlzettel ausfällt, wenn dort 27 Parteien auf der Landesliste untergebracht werden müssen
41. Die Wahl zum Anlass nehmen, seinen Abgeordneten bei nächster Gelegenheit mal persönlich kennenzulernen, auch wenn man ihn nicht gewählt hat
42. Eine Chance ergreifen, zu den Gewinnern zu zählen, die größer ist als im Lotto
43. Die Versuchung, zur Abwechslung mal ein Häkchen statt eines Kreuzchens im Kreis zu machen (Ein Smiley oder verfassungsfeindliche Symbole gelten nicht)
44. Ein guter Tag für den Vorsatz, das nächste Mal vorher Parteiprogramme zu lesen.
45. Diesmal wirklich die Gelegenheit nutzen, mit geringem Aufwand ein sehr gutes Gefühl zu bekommen
46. Sich gedanklich schon mal auf den 22. Mai 2022 vorbereiten. Dann ist Landtagswahl in NRW
47. Wählen, weil man sich dann ehrlich über das Ergebnis freuen kann
48. Wählen, weil man anschließend mit Fug und Recht über das Ergebnis schimpfen kann
49. Wählen, weil man danach in der Eisdiele vorbeischauen könnte
50. Der Hinweis, schnell noch wählen zu wollen, kann einen lästigen Sonntagnachmittagstermin wunderbar verkürzen
51. Erstmals bewirbt sich kein amtierender Bundeskanzler
52. Die politische Zeitenwende erfassen, weil es so bald keine 16 Jahre mehr geben wird, in denen Regierungschefs am Stück amtierten
53. Wählen, weil so viele ältere Menschen alles daransetzen, ihre Stimme auch unter schwierigen Bedingungen abzugeben
54. Die Überraschung, dass es so viele Gründe gibt, zu wählen
55. Und keinen einzigen, es nicht zu tun