Landtagswahl im Saarland CDU vermeidet Triumphgebaren, SPD setzt auf Wahlsiege in Kiel und Düsseldorf

BERLIN · In der Eingangshalle im Konrad-Adenauer-Haus hängt ein eher schlichtes Plakat. "Wussten Sie eigentlich, dass..." ist dort in übergroßen Lettern zu lesen. Und dann werden zehn Leistungen der Bundesregierung genannt. Der Name der Kanzlerin wird nicht einmal erwähnt, dafür "Rekordzahl an Arbeitsplätzen" oder "Super-Wachstum". Aber klar ist: Die CDU will mit Regierungsleistungen punkten, Das ganze richtet sich aus auf den 6. und 13. Mai: die Wahltage in Kiel und Düsseldorf.

 "Es hat sich gelohnt": Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel am Sonntag in Berlin zum Wahlergebnis im Saarland.

"Es hat sich gelohnt": Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel am Sonntag in Berlin zum Wahlergebnis im Saarland.

Foto: ap

Und da passt es durchaus ins Bild, dass man am Sonntagabend jedes Triumphgefühl vermeidet. Gerade mal 40 Gäste verlaufen sich in der Lobby der CDU-Zentrale im Bezirk Tiergarten. Als die ersten Prognosen und Hochrechnungen über die Bildschirme flimmern, herrscht eisiges Schweigen. Nur ein freudiges "Ja" ist zu hören , als die Zitterpartie der Saar-Grünen offenbar wird. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe und Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier (er vertritt den Wahlkreis Saarlouis) betonen, dass die Saar-Wahlen einen "Schub" für die weiteren Urnengänge bedeuten. Auch die Parteivorsitzende soll zufrieden sein, wiewohl sie zunächst kategorisch gegen die Neuwahlpläne agierte.

Bei der SPD dauert es. Wer erklärt das deutliche Verfehlen des Wahlzieles? Um 18.44 Uhr tritt endlich SPD-Parteichef Sigmar Gabriel vor das überschaubare Völkchen im Willy-Brandt-Haus. Vorher hat der Parteilinke Ralf Stegner noch erklärt, dass die Aussicht auf eine große Koalition nun wahrlich "kein Muntermacher" für SPD-Wähler gewesen sei, zur Wahl zu gehen. Gabriel dankt schließlich für einen "engagierten Wahlkampf" und freut sich mit den Saar-Genossen über rund sechs Prozentpunkte Zuwachs: "Es hat sich gelohnt." Aber bitte, im Saarland gebe es noch "viel Lafontaine-Romantik", ätzt der SPD-Chef über den einstigen SPD-Vorsitzenden. Oskar Lafontaine habe es doch tatsächlich geschafft, zum dritten Mal einen CDU-Regierungschef, der in diesem Fall eine Frau ist, ins Amt zu bringen.

Doch zum Glück für die SPD gibt es an diesem Abend auch noch die Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt/Main. "Das sieht gut aus", macht Gabriel für SPD-Kandidat Peter Feldmann in Optimismus. Feldmann gewinnt. Und Gabriel freut sich, dass die fünf größten Städte im Bundesgebiet wieder in SPD-Hand seien. Jetzt werde man bei den Wahlen in Schleswig-Holstein und in NRW "eine gute Zukunft für die SPD" einleiten.

Vier Kilometer Luftlinie weiter stellt sich Grünen-Chefin Claudia Roth auf einen "langen Abend" ein. Für die Grünen wird es knapp. Das Saarland, erklärt Roth, sei nun mal "keine grüne Hochburg". Aber sollten es die Saar-Grünen tatsächlich zum vierten Mal in den Landtag schaffen, wäre dies auch eine "Anerkennung" für die Arbeit in einer "extrem schwierigen Regierungskonstellation".

Für den FDP-Generalsekretär Patrick Döring war es ein Novum: Zum ersten Mal muss der designierte Generalsekretär eine krachende Wahlniederlage kommentieren. Mit hochroten Wangen versucht er zu erklären, dass in einer verfahrenen Situation der "Spontanwahlkampf der Partei nichts nutzte. Die liberale Parteispitze hatte Saarbrücken schon lange aufgegeben. Sie setzt auf Wolfgang Kubicki und Christian Lindner, der laut Umfragen die FDP in NRW auf vier Prozent gehoben hat.

Linke-Chefin Gesine Lötzsch hofft nach Schließung der Wahllokale auf eine Mehrheit von Rot-Rot. Es gehe um Mindestlohn und um soziale Gerechtigkeit, für die SPD und Linke gemeinsam sorgen könnten. Sie appelliert an die SPD: "Man muss nur die Chance ergreifen." Doch SPD-Chef Gabriel hat vorgebaut: "Das will eine Mehrheit unserer Wähler nicht." Gabriel setzt auf Rot-Grün: in Schleswig-Holstein und in NRW.

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