Mehr Geburten und Zuwanderung 278.000 Schüler mehr bis 2030

Neue Lehrer braucht das Land - schon heute klaffen vielerorts große Lücken. Doch nun zeigt sich, dass künftig noch viel mehr Lehrer gebraucht werden.

 Erstklässler gehen mit ihren Ranzen und Zuckertüten zum ersten Mal in ihre Grundschule.

Erstklässler gehen mit ihren Ranzen und Zuckertüten zum ersten Mal in ihre Grundschule.

Foto: Peter Steffen

Die Zahl der Schüler in Deutschland wird nach einer neuen offiziellen Prognose bis 2030 um 278.000 auf 11,2 Millionen steigen. Das seien über zwei Prozent mehr als 2016, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) anlässlich ihrer neuen Vorausberechnung mitteilte.

Die Zahlen dienen als Basis für eine erwartete Berechnung, wie viele Lehrer künftig gebraucht werden.

"Entgegen der letzten Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen vom Mai 2013 rechnen wir deutschlandweit mit deutlich mehr Schülerinnen und Schüler bis 2030", sagte der KMK-Präsident, Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke). Gründe seien die gestiegenen Geburtenzahlen und die hohe Zahl der Zuwanderer.

Ein vergleichsweiser geringer Anstieg ist laut KMK in den Flächenländern zu erwarten. In den westdeutschen Flächenländern geht sie von einem Zuwachs von 83.000 auf etwa 8,8 Millionen aus. Noch bis 2022 sollen die Zahlen hier zunächst sinken. Mit einem Anstieg von 1,41 auf 1,44 Millionen Schülerinnen und Schülern ist in den ostdeutschen Flächenländern zu rechnen. In den Stadtstaaten soll die Schülerzahl bis 2030 aber stark um 20,4 Prozent auf 935.000 steigen.

Die Zahl der Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Schulen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife soll sich von 454.000 auf 437.000 verringern. Auch hier gibt es ein Ost-West-Gefälle: In den westdeutschen Flächenländern soll sie um 68.000 Personen zurückgehen. In den ostdeutschen Flächenländern wird ein Anstieg um 13.000 auf 112.000 im Jahr 2030 erwartet.

Ohne Hauptschulabschluss werden laut KMK 2030 voraussichtlich 46.000 Schüler die allgemeinbildenden Schulen verlassen, rund 3000 weniger als 2016.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßte die neuen Zahlen. "Die KMK scheint die Zeichen der Zeit erkannt zu haben", sagte VBE-Chef Udo Beckmann. "Endlich wurde der Bedarf korrigiert und an die stetig steigenden Geburtenzahlen und die Migrationszahlen angepasst."

Die Gewerkschaft forderte eine flächendeckende Lehrerausbildungsoffensive. Es müssten ausreichend originär ausgebildete Lehrkräfte an die Schulen, sagte Beckmann. Natürlich müsse dabei auch der Mehrbedarf durch die steigende Unterschiede in der Schülerschaft berücksichtigt werden.

Die Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen bildet die Grundlage für die Berechnung des Bedarfs an Lehrereinstellungen in den Ländern. Diese Berechnung ist für den Herbst 2018 geplant.

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