Geheimakten Adenauer ließ Brandt bespitzeln

Hamburg · Der langjährige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) hat einem "Spiegel"-Bericht zufolge führende Sozialdemokraten wie den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt bespitzeln lassen.

Das berichtet das Magazin unter Berufung auf Geheimakten der Bundesregierung und des Bundesnachrichtendienstes (BND). Danach habe Adenauer dem damaligen BND-Präsidenten Reinhard Gehlen im September 1960 einen entsprechenden Arbeitsauftrag erteilt.

Adenauer habe wissen wollen, ob Brandt für Hinrichtungen im Spanischen Bürgerkrieg verantwortlich war oder ob er für eine fremde Macht spioniert hat. Brandt war vor den Nationalsozialisten nach Norwegen geflohen und hatte für norwegische Zeitungen vom Bürgerkrieg in Spanien berichtet.

Dem Bericht zufolge schlug Brandt in den 60-er Jahren eine emigrantenfeindliche Stimmung entgegen, die Adenauer mithilfe der BND-Informationen nutzen wollte. Unter führenden Christdemokraten sei es kein Geheimnis gewesen, dass Adenauer die SPD ausspionierte - obwohl er damit gegen Recht und Gesetz verstieß.

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