Wahlkampf Ärger in der NRW-CDU vor Wahl Röttgens zum Spitzenkandidaten

Düsseldorf · Der NRW-Wahlkampf läuft nicht rund für Norbert Röttgen. Der Bundesumweltminister will mit einer renommierten Wissenschaftlerin als künftiger Energieministerin punkten. Doch ausgerechnet ein Parteifreund aus Röttgens rheinischer Heimat funkt dazwischen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat vor der Wahl zum CDU-Spitzenkandidaten Ärger in der eigenen Partei. Der Vorsitzende des Parteibezirks Mittelrhein, Axel Voss, hat dazu aufgerufen, gegen die von Röttgen angeführte Landesliste zu stimmen. Der Europaabgeordnete sieht seinen Bezirk bei der Verteilung der Listenplätze benachteiligt.

Ein Landesparteitag in Mülheim wollte Röttgen am Mittwochabend zum Spitzenkandidaten wählen und die Landesliste beschließen. In den vergangenen Wochen war der Umweltminister zudem parteiintern kritisiert worden, weil er offen lässt, ob er bei einer Niederlage der CDU als Oppositionsführer nach Düsseldorf kommt.

Röttgen wies die Vorwürfe zurück. Die Verteilung der Listenplätze sei einstimmig von allen Bezirksvorsitzenden vorgeschlagen und vom Landesvorstand einstimmig beschlossen worden. Im Vorstand habe es lediglich eine Enthaltung gegeben. Die Enthaltung sei nicht von Voss gekommen. Röttgen war Vorgänger von Voss als Bezirkschef Mittelrhein.

In einer SMS an Parteifreunde hatte Voss einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) zufolge geschrieben: "Ich wäre euch dankbar, die Landesliste auf der Vertreterversammlung insgesamt abzulehnen und gegebenenfalls eure Delegierten aufzufordern, Gleiches zu tun." Röttgen sagte, er kenne die SMS. Die Landsliste sei ausgewogen. Er selbst und seine Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser auf Platz 3 der Liste gehörten dem Bezirk Mittelrhein an.

Voss wollte nicht an dem Parteitag teilnehmen. Er sei in den Urlaub gefahren, teilte der Bezirksverband mit. Weiter hieß es: "Axel Voss und die CDU Mittelrhein stehen zu Hundertprozent hinter Norbert Röttgen als Spitzenkandidat in NRW." Die Aufstellung der Landesliste sei "ein rein parteiinterner Vorgang, der nicht kommentiert wird".

Röttgen stellte unterdessen die Berliner Wirtschaftsprofessorin Claudia Kemfert als weiteres Mitglied seines Schattenkabinetts vor. Kemfert soll das Ministerium für Energie und Klima übernehmen, das Röttgen nach einem CDU-Wahlsieg einrichten will. Kemfert leitet beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt. Die 43-Jährige ist parteilos.

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