Vorwurf der Vetternwirtschaft Aktion Abendsonne sorgt für auffällige Stellenvermehrung in Berlin

Analyse | Berlin · Vor dem möglichen Regierungs-Aus hat bei den Ministerien eine auffällige Vermehrung von gut bezahlten Jobs eingesetzt. Vertraute werden mit üppig fließenden Besoldungen abgesichert. Warum die Opposition schäumt, die Koalition nichts Anrüchiges daran findet und sich eine differenzierte Betrachtung empfiehlt.

 Das Reichstagsgebäude in Berlin, der Sitz des Deutschen Bundestages, in der Abendsonne.

Das Reichstagsgebäude in Berlin, der Sitz des Deutschen Bundestages, in der Abendsonne.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Abendsonne – das klingt nach ein bisschen Wärme, nach wunderbar goldroten Sonnenstrahlen vor der kalten Nacht. Wenn indes in den Monaten vor Wahlen die „Aktion Abendsonne“ anläuft, dann gibt es wohlige Gefühle nur für wenige. Und viele dürfen die Zeche zahlen, wenn Minister die letzten Monate an der Macht dazu nutzen, ihre Getreuen für ihre Arbeit mit üppigen Beamtenposten und -pensionen auszustatten. Dieses Mal, wo weder die Union noch die SPD sicher davon ausgehen können, nach dem 26. September wieder eine Regierung bilden zu dürfen, lassen die Ressortchefs die Sonne so heftig strahlen wie noch nie. Jedenfalls kann sich unter den aktiven Regierungskontrolleuren keiner daran erinnern, dass schon im ersten Quartal eines Wahljahres bereits mehr als 71 neue Topjobs geschaffen wurden.