Massive Zweifel geäußert Altkanzler Schröder attackiert Außenminister Maas

BERLIN · Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder äußert erneut massive Zweifel an Bundesaußenminister Heiko Maas. Stört ihn dessen Kritik an der Politik Russlands?

 Harte Worte: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Harte Worte: Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Foto: AFP

„Acker“ holzt. Gerhard Schröder ist wieder auf dem Platz. Es geht um Fußball, um Integration und auch um Heiko Maas, den deutschen Außenminister. Der frühere Bundeskanzler, der in jungen Tagen als Mittelstürmer, Spitzname „Acker“, des heimischen TuS Talle von 1923 im Kreis Lippe-Detmold regionalen Ruhm erlangte, hat jetzt zur Grätsche angesetzt. „Sie nannten mich ‚Acker‘, weil ich mich immer voll reingehängt habe“, so Schröder einmal über Schröder. In diesen Tagen hat sich der Alt-Kanzler wieder voll reingehängt – interessanterweise erneut gegen Außenminister Maas, einen SPD-Parteifreund.

Maas hatte sich schon bei seiner Amtseinführung kritisch über Russland geäußert, weil Moskau sich „immer mehr in Abgrenzung, ja in Gegnerschaft zu uns im Westen“ definiere. Schröder wiederum ist nicht nur Russland-Versteher, der einem russischen Energie-Riesen dient, sondern seit vielen Jahren auch mit Präsident Wladimir Putin befreundet. Stört sich Schröder an neuen Tönen in der Russland-Politik aus dem Außenamt?

Erst vor zwei Wochen hatte Schröder in einem Interview mit der Illustrierten „Stern“ seine Geringschätzung für Maas an der Spitze des Außenamtes erkennen lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel bescheinigte Schröder „bezogen auf Russland“ immerhin, dass die CDU-Chefin „immer diskussionsfähig“ gewesen sei. Gleiches gelte für die Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel. Dann der böse Satz gegen Gabriels Amtsnachfolger Maas: „Beim jetzigen habe ich Zweifel, ob er dazu in der Lage ist.“

Jetzt grätscht Schröder erneut gegen Maas. Der Ex-Kanzler nahm als Gelegenheit dessen Aussage über die Integrationsfähigkeit Deutschlands nach dem Rücktritt von Fußball-Nationalspieler Mesut Özil. Maas hatte am Montag gesagt: „Ich glaube auch nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland.“

Schröder sagte dazu der „Süddeutschen Zeitung“ über Maas, es sei „schlicht und einfach unerträglich“, dass sich ein Außenminister in der Debatte über einen deutschen Nationalspieler mit türkischen Wurzeln so einlasse, wie Maas dies getan habe. Mehr noch: Schröder unterstellte Maas „dumpfe Kommentare“ zu Özil, die „absolut nichts“ mit sozialdemokratischen Vorstellungen von Integration zu tun hätten. Der Außenminister mache Özil nicht nur indirekt den Vorwurf, dass dieser zu viel verdiene, sondern Maas zweifele in gewisser Weise auch an, „dass Özil hier so richtig dazugehört“.

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