Kommentar zu Andrea Nahles Nahles-Rücktritt kann Ende für die Groko bedeuten

Meinung | Berlin · Das politische Beben, das am Sonntag durch den Rücktritt von Andrea Nahles die SPD erschüttert hat, droht auch die gesamte große Koalition zum Einsturz zu bringen, meint GA-Redakteur Nils Rüdel.

Es sieht nicht so aus, als hätten die Sozialdemokraten noch die Kraft, das Bündnis fortzuführen. Die Parteichefs von CDU und CSU beschworen am Sonntag zwar ebenso wie Kanzlerin Angela Merkel (CDU), an der großen Koalition festhalten zu wollen. Aber sie sind erst einmal zum Zuschauen verdammt: Es liegt jetzt an den Sozialdemokraten, ob sie noch willens sind und Kraft genug haben, das Bündnis fortzuführen. Es sieht nicht so aus.

Mit Nahles geht die Führungsperson in der SPD, die sich am deutlichsten für eine Regierungsbeteiligung in der Groko eingesetzt hat. Ohne ihre leidenschaftliche Rede auf dem Bonner Parteitag Anfang 2018 hätten die Genossen wahrscheinlich gleich von Anfang an Nein zur Groko gesagt. Nun werden die Rufe nach einem Ausstieg aus der Koalition wieder lauter, seit Sonntag sind sie unüberhörbar. Ob das Bündnis mit der Union noch eine Weile hält, wird auch davon abhängen, wer Nahles nun nachfolgt – und wie er oder sie mit den Rufen aus der Partei umgeht.

Schwer vorstellbar, wie die SPD inmitten des Chaos' seit dem Debakel bei der Europawahl und der brutalen Demontage der Parteichefin noch zu einer konstruktiven Regierungsarbeit fähig sein soll. Und auch die Union steht nach der Wahl und der anschließenden Führungsdebatte geschwächt da. Es fällt nur angesichts der monströsen Probleme der SPD nicht so auf.

Das alles spricht nicht dafür, dass diese Groko noch einmal zu Kräften kommt. Wenn die Dynamik, die nun Andrea Nahles hinweggefegt hat, anhält, wird es das Bündnis nicht mehr lange geben.

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