Kommentar zu Ditib-Predigern Angriff auf die Schule

Meinung | Düsseldorf · Ein großer islamischer Verband lässt offenbar Lehrer an staatlichen Schulen in NRW überwachen. Das ist das Ergebnis der Paranoia der türkischen Regierung.

Das muss man sich vorstellen: Ein großer islamischer Verband lässt offenbar Lehrer an staatlichen Schulen in Deutschland ausspionieren. Die Paranoia, die in der türkischen Regierung um sich greift, diese Wahnvorstellung, überall von Terroristen, Gülen-Anhängern und anderen „Feinden“ umgeben zu sein, führt mitten in Deutschland und in NRW zur Verfolgung, Bespitzelung und Bedrohung von Bürgern.

Die Türkei schafft gerade die Demokratie und den Rechtsstaat ab, und Ditib gelingt es einfach nicht, sich davon zu distanzieren. im Gegenteil. Vieles deutet darauf hin, dass manche Mitglieder dieses einflussreichen, aber an den türkischen Staat gefesselten Verbandes hierzulande sogar aktiv mitmachen bei der Jagd auf Andersdenkende.

Die Landesregierung müsste sich schützend an die Seite der ausspionierten Pädagogen stellen, müsste klarstellen, dass dies auch ein Angriff auf die Schule selbst ist. Die Lehrer haben ein Recht zu erfahren, wer was über sie herausfinden will, damit sie sich dagegen wehren können. Schutz bedeutet nicht nur eine „Gefährdetenansprache“ und die Weisung an die Bezirksregierungen, die Entwicklung aufmerksam zu beobachten.

Ein Scheitern der Zusammenarbeit mit Ditib im Beirat für den islamischen Religionsunterricht wäre fatal. Aber wenn es dem Verband nicht gelingt, sich klar und glaubwürdig von Verfolgungsaktionen und Überwachungsaktionen der türkischen Regierung abzugrenzen, dann kann Ditib kein Partner mehr für NRW sein.

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