Ankara beobachtet türkischstämmige Staatsbedienstete

Düsseldorf · Deutsche Staatsbedienstete werden bei Reisen in die Türkei laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) von dortigen Sicherheitskräften beobachtet. Das könne "vom Polizisten über den Dolmetscher bis zum Regierungsbeschäftigten im Ministerium jeden treffen", sagte Reul der "Welt am Sonntag".

 Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU).

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU).

Foto: Rainer Jensen/Archiv

Ihm seien Fälle aus Nordrhein-Westfalen bekannt, in denen solche türkischstämmigen Staatsbediensteten ihre Familie in der Türkei besuchen wollten - und dann an der Grenze einfach festgehalten worden seien. "Die türkischen Sicherheitskräfte wollten von den Mitarbeitern dann zum Beispiel wissen, was sie denn so als Polizisten in NRW täten und welche Kontakte sie besäßen."

Reul zufolge wussten die türkischen Sicherheitskräfte nicht nur, welchen Beruf die Betroffenen ausübten, sondern auch, "dass und wo sie Familie in der Türkei haben". Reul weiter: "Einige dieser deutschen Staatsbediensteten wurden sogar noch anschließend, während ihres Urlaubs bei ihren Verwandten in der Türkei, observiert. Das hatte bedrohlichen Charakter für die Betroffenen."

Auf die Frage, welches Ziel damit verfolgt werde, antwortete Reul, es stelle "sich die Frage, ob mit ein bisschen Druck Spitzel und Informanten angeworben werden sollten".

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