Kommentar zu Überstunden bei der Polizei Auf Verschleiß

Meinung | BONN · Die NRW-Polizei schiebt einen riesigen Berg Überstunden vor sich her, der auch aufgrund der dünnen Personaldecke nicht abgefeiert werden kann. Unser Autor meint: Weitere Ausbildungsplätze zu schaffen, kann nur langfristig eine Möglichkeit sein, um den Mangel zu beheben.

Die Überstunden-Statistik der NRW-Polizei zeigt: Zusätzlich 300 Beamte einzustellen, reicht nicht, wenn man den Mangel an Polizisten nicht nur ausgleichen will, sondern auch dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung Rechnung tragen und mehr Beamte als bisher auf die Straße schicken und zur Bekämpfung von Cyberkriminalität vor die Rechner setzen will.

Doch mehr als 300 Polizei-Anwärter zusätzlich verkraftet die Ausbildungsstätte der Landespolizei derzeit nicht. Schließlich waren sich CDU und SPD im Landtagswahlkampf einig, dass die Zahl 2300 die absolute Obergrenze bildet. Mehr Anwärter kann das Land jährlich nicht einstellen. Was also tun? Weitere Ausbildungsplätze zu schaffen, kann nur langfristig eine Möglichkeit sein, um den Mangel zu beheben. Kurzfristig besteht da keine Chance. Da tut die Landesregierung tatsächlich gut daran, wie angekündigt, 500 Verwaltungsbeamte einzustellen, um die Polizisten bei Routineaufgaben zu entlasten.

Das alles hilft aber nicht dabei, schnell etwas gegen den riesigen Berg von Überstunden zu unternehmen. Ein wenig helfen könnte vielleicht, Großveranstaltungen nur noch dort abzuhalten, wo weiträumig abgesperrt werden kann, um weniger Polizisten einsetzen zu müssen. Wenn der Innenminister einen nennenswerten Betrag in den Nachtragshaushalt einplant, um Überstunden abzukaufen, zeigt das eine gewisse Ratlosigkeit. Wer den Kopf für unsere Sicherheit hinhält, hat es auch verdient, Einsatzzeiten durch Freizeit ausgeglichen zu bekommen. Alles andere ist Einsatz auf Verschleiß.

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