Verfassungsschutz warnt Aufrufe zu Terroranschlägen von "einsamen Wölfen" gestiegen

Berlin · Der Verfassungsschutz hat einem Medienbericht zufolge in den vergangenen Monaten einen deutlichen Anstieg dschihadistischer Aufrufe zu Anschlägen radikalisierter Einzeltäter registriert.

 Ein islamistischer Terrorverdächtiger auf dem Gelände des Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Die Anzahl dschihadistischer Aufrufe zu Anschlägen radikalisierter Einzeltäter soll in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sein.

Ein islamistischer Terrorverdächtiger auf dem Gelände des Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Die Anzahl dschihadistischer Aufrufe zu Anschlägen radikalisierter Einzeltäter soll in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sein.

Foto: Christoph Schmidt/Symbol

Dies berichtet "Der Spiegel" unter Berufung auf eine dem Nachrichtenmagazin vorliegende vertrauliche Analyse der Sicherheitsbehörde. Auch habe sich die Qualität der Hassbotschaften verändert, sie sei variantenreicher geworden. "In dieser quantitativen Dichte und inhaltlichen Vielfalt bildet das Thema der "Einsamen Wölfe" mittlerweile ein prägendes Element vor allem der inoffiziellen dschihadistischen Propaganda und nimmt dort einen immer größeren Raum ein", zitierte das Magazin aus dem Dokument.

Fast täglich erschienen in sozialen Medien und in Messenger-Gruppen Anschlagsanleitungen, die sich an einzelne potenzielle Terroristen richteten. Dabei würden auch gezielt Kinder als mögliche Opfer benannt. So rufe die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konkret zu Angriffen auf Kindergärten und Kinderkrankenhäuser im Westen auf, warnt dem "Spiegel" zufolge der Verfassungsschutz. Der IS sei nach seinen territorialen Verlusten im Irak und Syrien auf Einzeltäterattacken angewiesen, um "den Fortbestand seiner Schlagkraft unter Beweis zu stellen". In Europa seien 2017 mehr Anschläge einzelner Islamisten begangen worden als in den Vorjahren. Häufig seien Messer verwendet worden.

Fanatische Einzeltäter, die sich im Stillen radikalisieren und bis zu einem Anschlag überhaupt nicht auffallen, machen den Sicherheitsbehörden seit langem Sorgen. Neben möglichen Rückkehrern aus Dschihad-Gebieten oder ausländischen Kämpfern, die gezielt für einen Anschlag ins Land geschleust werden, sehen Polizei und Geheimdienste solche "einsamen Wölfe" als besondere Gefahr.

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