Kommentar zum Rauswurf vom Generalmajor Aus der Zeit

Meinung · Der verantwortliche General Walter Spindler muss gehen. Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass estwas bei der Armee schief läuft

Ausbildung in der Bundeswehr ist sicherlich anders als in der Waldorfschule. Entsprechend vorsichtig sollte die Öffentlichkeit den Bewertungsmaßstab wählen, wenn es um Beschwerden geht. Manchmal stoßen die Erwartungshaltung der Rekruten und die Anforderungen der Bundeswehr hart aufeinander, und es ist nicht immer die Bundeswehr, die da ein Problem hat.

Dennoch ist die Entscheidung der Verteidigungsministerin richtig, hart gegen Verantwortliche durchzugreifen, die sich nicht ausreichend um die Aufklärung von Beschwerden gekümmert haben und damit Mängel und unhaltbare Zustände erst möglich machten. Dass etwas schiefläuft in einer großen Organisation wie der Armee ist nicht verwunderlich.

Die Sache wird aber erst zu einem Skandal, wenn niemand aus der Führung Konsequenzen zieht. Erstaunlich ist vor allem, dass hier Probleme in der Menschenführung zu erkennen sind, die die Geschichte der Bundeswehr von Anfang an begleiten. Eine moderne Armee kann nicht mit Methoden geführt werden, die einer längst vergangenen Epoche angehören und die schon damals falsch, ja fatal waren.

Die Bundeswehr wird im Jahr 2017 auch kein qualifiziertes und motiviertes Personal gewinnen, wenn sie ihren Nachwuchs in der Ausbildung schlecht behandelt. In Zeiten von Cyberabwehr und elektronischen Waffen sind Experten gefragt und nicht duckmäuserische Jasager. Das unvermeidbare Spannungsfeld zwischen Gehorsam und notwendigem kritischen Geist muss die Bundeswehr grundsätzlich neu ausloten. Sie verliert sonst den Kontakt zur Gesellschaft.

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