Gemeinsame Vorstellung in Bonn BBK und THW bieten Corona-Hilfsangebote für Bundesländer an

Bonn · Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und das Technische Hilfswerk wollen im Kampf gegen die Corona-Pandemie auch helfen. Dafür haben sie zum Beispiel 61 mobile medizinische Task-Force-Einheiten an die Bundesländer entsandt. Aber es gibt weitere Pläne.

 Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) errichten vor einem Jahr in einer Sporthalle  ein Impfzentrum. 

Helfer vom Technischen Hilfswerk (THW) errichten vor einem Jahr in einer Sporthalle  ein Impfzentrum. 

Foto: dpa/Swen Pförtner

Angesichts der dramatisch steigenden Zahl der Corona-Infektionen fühlen sich das Technische Hilfswerk (THW) und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gut gerüstet, die Bundesländer im Kampf gegen die folgen der Pandemie zu unterstützen. „Die Lage ist ernst, und sie könnte noch ernster werden“, sagte BBK-Präsident Armin Schuster am Mittwoch während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem THW in Bonn. Schuster betonte, dass BBK und THW als Zivilschutzbehörden vor allem zuständig seien für den „schwierigsten aller Krisenfälle: den Spannungs- und Verteidigungsfall“. Man wende sich in dieser Pandemie-Situation an die Öffentlichkeit, um zu signalisieren, „dass der Bund alle Reserven mobilisiert, um in einer Pandemielage auf Anforderung zu helfen, wenn es wirklich zu Spitzenbelastungen kommt“. Damit sei in den kommenden vier bis fünf Wochen zu rechnen.

Schuster zufolge kann das BBK beispielsweise bei Patiententransporten helfen. Könnten Intensivpatienten nicht mehr in einer Region zwischen den Krankenhäusern ausgetauscht werden, müsse dafür Sorge getragen werden, dass eine überregionale Verlegung gewährleistet sei. Die Koordination solcher Transporte könne dann das BBK übernehmen.  „Wir bringen dann Ambulanzflugzeuge, Intensivhubschrauber, Medevak-Flugzeuge in den Einsatz, um solange wie möglich, jeden Intensivpflichtigen Patienten in einem deutschen Krankenhaus versorgen zu können“, sagte Schuster. Und er fügte hinzu: „Wir können nicht ausschließen, dass das in den nächsten Wochen notwendig wird.“

Einheiten beim Aufbau mobiler Impf- und Testzentren vorstellbar

Darüber hinaus müsse sich das BBK auf „den schlimmsten aller Fälle“ vorbereiten und eine mobile Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln sowie die medizinische Behandlung der Menschen gewährleisten. Wobei er an die Situation im Ahrtal nach der verheerenden Flut erinnerte.  Schuster: „Dort war unsere mobile Betreuungseinheit, die wir zurzeit mit dem Deutschen Roten Kreuz erproben, sehr segensreich im Einsatz.“ Der BBK-Chef kann sich den Einsatz solcher Einheiten etwa beim Aufbau mobiler Impf- und Testzentren vorstellen. Solche mobilen Einheiten seien sehr vielseitig einsetzbar, etwa um Kapazitäten von Arztpraxen oder Krankenhäusern zu ergänzen. Selbst mobile Arztsprechstunden in LKW-Containern seien denkbar.

Bereits an die Länder ausgeliefert sind laut Schuster 61 mobile medizinische Task-Force-Einheiten, bestehend aus etwa 1000 Fahrzeugen und zahlreiche Zelten und Containern. Mit diesem Equipment sei man in der Lage, „wo immer es örtlich notwendig ist, Menschen zu behandeln“. Es könne in der jetzigen Situation für die medizinische Versorgung der Bevölkerung genutzt werden. Damit gehe man an die Reserven, die man eigentlich für den Kriegsfall vorhalte, sagte der BBK-Chef. „Dass wir heute vor Ihnen stehen, soll zeigen, dass THW und BBK die Lage nicht unterschätzen.“

Helfer sind vom Corona-Einsatz direkt in die Hochwassergebiete gegangen

Während das BBK als Netzwerkknoten eher eine Koordinierungsstelle ist, sind die ehrenamtlichen Helfer des THW, der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz vor Ort im Einsatz. „Die leisten im Moment fast Übermenschliches.“ Die Helfer seien vom Corona-Einsatz direkt in die Hochwassergebiete gegangen und kehrten nun wieder zum Corona-Einsatz zurück. „Da müssen wir sehr dankbar sein“, sagte Schuster und ergänzte den Appell: „Wer sich jetzt impfen lässt, der schützt die Helfer. Und die schützen uns.“

THW-Präsident Gerd Friedsam sagte, das THW könne sowohl beim Wiedererichten von Pop-up-Impfzentren als auch in Testzentren, in Kliniken oder Pflegeheimen helfen. Entscheidend sei, dass das THW dafür angefordert werde. „Wir sind 80 000 Ehrenamtliche und 2000 Hauptamtliche“, sagte er. „Allein bei dem Starkregeneinsatz im Sommer hatten wir 2,4 Millionen Einsatzstunden von 16 000 Einsatzkräften.“

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