„Zeitenwende on tour“ Bonner Schüler diskutieren mit Verteidigungsministerin Lambrecht

Bonn · Um die Bedeutung der Zeitenwende zu klären, hat die Münchner Sicherheitskonferenz die Veranstaltungsreihe „Zeitenwende on tour“ initiiert. Im Bonner Haus der Geschichte tauschten sich Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Siko-Vorsitzender Christoph Heusgen mit Schülerinnen und Schülern aus Bonn aus.

 Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sprach in Bonn über die Zeitenwende. (Archivfoto)

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sprach in Bonn über die Zeitenwende. (Archivfoto)

Foto: dpa/David Inderlied

Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte Europas und der deutschen Politik. So hatte es Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine formuliert. Um die Bedeutung dieser Zeitenwende für Deutschland, international und im Hinblick auf Klimawandel und Energiepreise zu klären, hat die Münchner Sicherheitskonferenz (Siko) die Veranstaltungsreihe „Zeitenwende on tour“ initiiert. Im Bonner Haus der Geschichte war am Freitag der Auftakt. Der General-Anzeiger ist Mitveranstalter.

Vor Ort waren Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Siko-Vorsitzender Christoph Heusgen, um mit Schülerinnen und Schülern von Bonner Gymnasien in Austausch zu kommen. GA-Redakteur Kai Pfundt moderierte die Veranstaltung. „Wir treffen Entscheidungen, die Sie alle betreffen. Um herauszufinden, ob wir die richtigen Wege einschlagen, ist es für mich wichtig, mit Ihnen zu diskutieren“, sagte Lambrecht zu Beginn. Für die Bundeswehr sei die Zeitenwende ein ganz besonderer Moment gewesen. „Die 100 Milliarden Euro bedeuten, dass wir in der Bundeswehr nun die Lücken schließen können, die durch Einsparungen in den vergangenen Jahren entstanden sind.“ Lambrecht zufolge muss mehr in neue Waffen und deren Instandhaltung investiert werden, „damit ausreichend Soldatinnen und Soldaten kämpfen können“.

Was die jungen Leute aktuell stark beschäftigt, verdeutlichten die Fragen aus dem Publikum: „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland in den Krieg miteinbezogen wird und hier bald Bomben fallen?“, fragte etwa ein Schüler. Lambrechts Antwort: „Wir werden keine Kriegspartei. Es ist einfach, mit Atomwaffen zu drohen, aber wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen.“ Wichtig sei zudem, die Gesprächskanäle mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin aufrecht zu erhalten. Heusgen ergänzte: „Putin rechnet damit, dass wir wegen der Gaspreise einknicken und die Ukraine nicht weiter unterstützen. Doch wir müssen weiter hinter den Menschen stehen und brauchen einen langen Atem.“

Lambrecht plant, die Bundeswehr zu einer „Allround-Armee“ zu machen. „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Konflikte der Zukunft anders ablaufen werden, Stichwort Cyberattacke. Deswegen gehen 20 Milliarden des Sondervermögens in die Digitalisierung“, so die Verteidigungsministerin. An die Anwesenden appellierte sie: „Es ist wichtig, dass die Gesellschaft hinter unserer Arbeit steht und weiß, wofür wir einstehen. Nämlich dafür, unsere Demokratie und Werte zu verteidigen.“

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