Eine Fahrt auf das Abstellgleis Bonn-Vertrag vor dem Aus

Bonn · Bonn wollte seine Zukunft durch einen Zusatzvertrag mit dem Bund absichern. Doch mittlerweile tendieren die Chancen gegen null. Ob eine nächste Regierung das Projekt noch einmal anpackt, ist ungewiss. Eine Geschichte über ein Spiel auf Zeit.

 Auftakt der großen Koalition: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer (rechts) und der kommissarische SPD-Vorsitzende Olaf Scholz unterzeichnen den Koalitionsvertrag.

Auftakt der großen Koalition: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer (rechts) und der kommissarische SPD-Vorsitzende Olaf Scholz unterzeichnen den Koalitionsvertrag.

Foto: dpa/Gregor Fischer

Horst Seehofer weiß, wie man ein Pferd totreitet. Drei Jahre lässt er es – mit gesetzten Pausen – im Kreis laufen, gibt kaum Futter. Am Ende ist der Vierbeiner völlig demoralisiert, ohne Hoffnung, die Ziellinie jemals zu überqueren. Seehofers Pferd hat einen Namen: Bonn-Vertrag. Am 12. März 2018 haben die damaligen Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD – Angela Merkel, Horst Seehofer und Olaf Scholz (kommissarisch) – in Berlin feierlich einen Koalitionsvertrag dieser großen Koalition unterzeichnet. Darin heißt es auf Seite 129: „Wir stehen zum Berlin/Bonn-Gesetz. Bonn bleibt das zweite bundespolitische Zentrum. Der Bund wird mit der Region Bonn sowie den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine vertragliche Zusatzvereinbarung („Bonn-Vertrag“) schließen.“