Nach der Wahl Bonner CDU: "Das war uns eine Lehre"

BONN · CDU will Niederlage auf Plakaten eingestehen: An Tag zwei nach dem Wahldebakel der Bonner CDU hat Philipp Lerch wieder die Kampfeslust gepackt. "Wir werden aus dieser Niederlage gestärkt herausgehen," ist der CDU-Kreisvorsitzende nach ersten Aussprachen in der Ratsfraktion und im Kreisvorstand am Montagabend überzeugt.

 Zwei Tage nach der Wahl zeigt Lerch Kampfeslust.

Zwei Tage nach der Wahl zeigt Lerch Kampfeslust.

Foto: Roland Kohls

"Die Wahl ist ein Rückschlag, wir fallen aber nicht aus dem Kontor", sagte er am Dienstag dem GA. Dennoch räumte er selbstkritisch ein: Das Ergebnis habe ihn "sehr nachdenklich" gestimmt, und er müsse sich eingestehen, dass es nicht richtig war, die Wähler über die Zukunft von Norbert Röttgen im Ungewissen zu lassen.

"Wir haben aber anfangs diese Entwicklung nicht vorhergesehen", gestand er. Dies werde es bei künftigen Wahlen nicht mehr geben. "Das war uns eine Lehre. Es muss Klarheit herrschen, und der Kandidat muss sich festlegen." Eine weitere wichtige Erkenntnis: "Kopf gegen Herz geht nicht." Seine Partei habe landesweit zu sehr auf Inhalte gesetzt, aber ihre Aussagen nicht mit Leben gefüllt. "Das sieht man ja an den Ergebnissen der CDU in allen NRW-Großstädten", sagte Lerch.

Mit Hilfe von drei Arbeitsgruppen sollen nun die Fehler genauer analysiert und Strategien für die Zukunft erarbeitet werden. In zwei Gruppen gehe es um die interne und externe Kommunikation, eine weitere werde sich mit den Inhalten befassen und der Frage, wie die CDU in Zukunft wieder besser ihre Wähler erreiche.

Und mit Blick auf die in den vergangenen Jahren glücklosen CDU-Bewerbungen auf Spitzenkandidaturen meinte Lerch: "Es wird bei der künftigen Kandidatensuche keine Findungskommission oder sonstige kleine Kommission mehr geben." Das Verfahren solle auf jeden Fall offener laufen. So oder so, bald muss die CDU sich wieder auf die Suche nach einem geeigneten Bewerber um ein Spitzenamt machen: Im nächsten Jahr ist Bundestagswahl. Und den Bonner Wahlkreis hat SPD-Mann Uli Kelber bereits dreimal hintereinander direkt geholt.

Vielleicht hilft ja die am Montagabend geborene Idee der Bonner CDU: Sie will stadtweit auf Plakaten ihre Niederlage eingestehen. Und mit Nennung von Ansprechpartnern samt Telefonnummern die Bonner auffordern, sich in die Politik einzumischen.