Hohe Temperaturen bedrohen die Wälder BUND und Forstbesitzer schlagen wegen Hitze Alarm

Berlin · Den Bäumen setzt die Hitze derzeit zu. Die hohen Temperaturen sind allerdings nur eine Herausforderung von vielen. Agrarministerin Julia Klöckner will mehr Geld für die Aufforstung.

Umweltschützer und Waldbesitzer schlagen Alarm: Anhaltende Hitze und Dürre, Brände und sich ausbreitende Schädlinge gefährden die Waldbestände in Deutschland. „Die Rettung der Wälder ist ein Wettlauf mit der Zeit“, sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende der Naturschutzorganisation BUND in Berlin. Das „Waldsterben 2.0“ schreite wegen der Klimakrise rasant voran. Gefährdet seien vor allem Fichten- und Kiefernwälder, aber auch Buchenwälder. „Es geht nicht mehr nur um einige wenige Regionen Deutschlands, es geht ums Ganze“, warnte Weiger. Auch die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Larissa Schulz-Trieglaff, warnte: „Es handelt sich um eine Jahrhundertkatastrophe für die Wälder in Deutschland“.

Weiger legte einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog vor, um das Waldsterben zu bekämpfen. Nadelforsten müssten in Mischwälder umgebaut, der Wildtierbestand stärker reduziert und das Forstpersonal aufgestockt werden. Der Anteil der unberührten Naturwälder am Gesamtbestand müsse von 2,6 auf zehn Prozent erhöht werden, Waldbesitzer dafür entschädigt und unterstützt werden. Wichtigster Punkt sei jedoch die rasche Bekämpfung des Klimawandels durch verbindliche Beschlüsse, die die Regierung am 20. September fällen will.

Im Vorfeld erhöhte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) ihren Druck auf SPD-Finanzminister Olaf Scholz, mehr Mittel aus dem mit rund vier Milliarden Euro gefüllten Klimafonds der Bundesregierung für die Rettung und das Wiederaufforsten der Wälder bereitzustellen. Klöckner hatte dafür unlängst bereits 500 Millionen Euro gefordert. Die Vorstellungen der Waldbesitzer und der Umweltverbände liegen allerdings im Milliardenbereich.

Die SPD warf Klöckner Versagen in der Klimapolitik vor. „Wenn Frau Klöckner jetzt mal wieder schnell Geld fordert, muss man darauf hinweisen, dass die Vorschläge ihres Hauses für wirkungsvollen Klimaschutz gegen Null gehen“, sagte Fraktionsvize Matthias Miersch.

Bleibt es nach dem Dürresommer 2018 auch in diesem Sommer lange trocken, geht der ohnehin schon niedrige Wasserspeicher der Bäume zur Neige. Selbst Stadtbäume beginnen aus Wassermangel, Blätter abzuwerfen. Das gesamte Ökosystem und auch der Mensch leiden unter der Hitze, je länger die hohen Temperaturen andauern und Regen ausbleibt: In dieser Woche erreichen die Temperaturen vielerorts um die 40 Grad. Auf der Donau soll die Schifffahrt wegen zu niedriger Pegel eingestellt werden.

Eine Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes galt schon am Mittwoch in ganz Deutschland. Dabei sollen die Temperaturen weiter ansteigen. An diesem Donnerstag soll es 37 bis 41 Grad heiß werden. Erst am Freitag und Samstag sei ein leichter Temperaturrückgang zu erwarten, so der Wetterdienst.

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