Stationiert in Köln/Bonn Bundeswehr bekommt ersten neuen Regierungsflieger

Hamburg · Kanzlerin, Minister oder der Bundespräsident nutzen für ihre Reisen die Flugbereitschaft der Bundeswehr. Nach Pannen in den vergangenen Jahren soll nun ein fabrikneuer A350, der im Rheinland stationiert sein wird, Abhilfe schaffen.

 Der neue Airbus A350 der Bundeswehr steht bei der Übergabezeremonie in einem Hangar bei Lufthansa Technik.

Der neue Airbus A350 der Bundeswehr steht bei der Übergabezeremonie in einem Hangar bei Lufthansa Technik.

Foto: dpa/Christian Charisius

Bis Ende des Jahres sollen Mitglieder der Bundesregierung einen neuen Airbus A350 für ihre Dienstreisen nutzen können: Die weiße Maschine mit dem schwarz-rot-goldenen Streifen und der Aufschrift „Bundesrepublik Deutschland“ wurde am Donnerstag von Lufthansa Technik in Hamburg offiziell an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) übergeben. Der Langstrecken-Airbus soll künftig zur Flugbereitschaft der Bundeswehr gehören. Die Bundesregierung hat vor anderthalb Jahren insgesamt drei Flugzeuge des Typs A350-900 bestellt. Die beiden anderen Maschinen sollen bis 2022 fertig gestellt werden.

Ein Sprecher der Luftwaffe kündigte auf Anfrage des General-Anzeigers an, dass der neue A350 nach der Auslieferung an die Luftwaffe im Rheinland stationiert wird. „Der Heimatflughafen des neuen A350 wird hier in Köln-Wahn sein“, so der Sprecher wörtlich.

Kramp-Karrenbauer lobte den breiten politischen Konsens bei der Beschaffung der A350. Spätestens nach dem verpassten G20-Gipfel in Buenos Aires, an dem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im November 2018 wegen einer Flugzeugpanne nicht teilnehmen konnte, sei klar gewesen: „So kann es nicht weitergehen.“ Im April 2019 habe der Bundestag den Kauf der neuen Maschinen gebilligt. Die Kosten des Projekts waren damals mit 1,2 Milliarden Euro angegeben worden. Die schnelle Umsetzung des Vorhabens trotz der Corona-Pandemie sei schon fast eine kleine Sensation, sagte die Ministerin.

Lufthansa-Technik-Chef Johannes Bußmann sagte, die Kabine für den A350 sei zur Hochzeit der Pandemie entstanden. Die Corona-Schutzmaßnahmen hätten die Arbeiten mit voller Wucht getroffen. Die Techniker seines Unternehmens seien nur mit Hilfe der Flugbereitschaft der Bundeswehr zum Airbus-Hersteller in Toulouse gekommen. Im vergangenen Mai war die fabrikneue Maschine in Hamburg gelandet.

Der A350 soll nach weiteren Testflügen und Zertifizierungen im Oktober von der Flugbereitschaft übernommen werden, wie deren stellvertretender Kommandeur, Johannes Stamm, sagte. Ende des Jahres könnte ein Regierungsmitglied erstmals mit der neuen Maschine fliegen. Dann verfügt die Bundesregierung über ein drittes Langstreckenflugzeug. Bislang gibt es nur zwei vergleichbare Maschinen vom Typ A340, die aber bereits über 20 Jahre alt sind.

Der A350-900 ist ein Großraumflugzeug mit einer Länge von 65 Metern und einer Spannweite von 63 Metern. Er bietet Platz für 140 Passagiere, drei Piloten und mindestens zehn Flugbegleiter. Der A340 konnte in üblicher Nutzungsweise nur 124 Passagiere aufnehmen. Die neue Maschine hat wegen des dringenden Bedarfs der Bundesregierung eine zunächst vorläufige Einrichtung bekommen. Sie verfügt unter anderem über Konferenzbereiche und eine Lounge. Zur Sicherheitsausstattung wurden keine Angaben gemacht.

Der A350 kann nach Angaben von Stamm in der Regel jeden Ort der Welt im Non-Stop-Flug erreichen. Es ist das erste Regierungsflugzeug auf Basis dieses Airbus-Modells. Kramp-Karrenbauer hob hervor, dass die Maschine sparsamer, leiser und klimaschonender als das bisherige Modell sei. Sie betonte ferner, dass die drei A350 nicht aus dem Haushalt des Verteidigungsministeriums bezahlt werden. Die Maschinen könnten nicht nur Regierungsdelegationen befördern, sondern auch Verletzte aus Krisengebieten ausfliegen.

„Ich will nicht verhehlen, dass ich auch selbst mich ein klein wenig auf die ersten Flüge freue“, sagte sie. Zu dem Termin war Kramp-Karrenbauer zusammen mit zahlreichen anderen Teilnehmern der Feier in einem Truppentransporter der Luftwaffe vom Typ A310 gekommen. Sie flog mit einer kleineren Maschine der Flugbereitschaft, einer Bombardier Global 5000, wieder von Hamburg ab.

(dpa/ga)
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