Homosexuelle in der Bundeswehr Verteidigungsministerin will Homosexuelle in der Truppe rehabilitieren

Berlin · Homosexuelle Soldaten mussten Jahrzehnte auf der Hut sein und bei Entdeckung ihrer Homosexualität einen Karriereknick bis hin zur Entlassung befürchten. Jetzt will die Verteidigungsministerin sie in der Bundeswehr per Gesetz rehabilitieren.

 Zwei als Soldaten verkleidete Männer küssen sich auf dem Christopher Street Day (CSD).

Zwei als Soldaten verkleidete Männer küssen sich auf dem Christopher Street Day (CSD).

Foto: picture alliance / dpa/Fredrik von Erichsen

Dierk Koch musste es loswerden. Dringend. Er ging mit seinem Vater hinaus in den Garten, damit die Mutter es nicht hören konnte. Ein schwerer Gang, schließlich war der Vater Kapitänleutnant im Zweiten Weltkrieg gewesen, ein Soldat der alten Schule. Und nun beichtet ihm der eigene Sohn: „Vati, ich bin unehrenhaft und degradiert aus der Bundeswehr entlassen worden.“ Der Grund: Offizier Koch hatte sich mit einem Kameraden sexuell eingelassen, einvernehmlich. Homosexualität war damals, im Jahr 1964, wenn sie aufflog, noch eine Straftat und führte häufig zur Entlassung aus der Bundeswehr. Sein Vater, der Kapitänleutnant außer Diensten, habe „großartig“ reagiert. Er habe ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben und gesagt: „Wir müssen jetzt einen neuen Job für Dich finden. Der Mutti müssen wir das nicht sagen.“