Clement findet gläserne Staatskanzlei "unschlagbar"

Düsseldorf · Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement betrachtet den Auszug der neuen Regierung aus "seiner" Staatskanzlei mit Gelassenheit und Humor. "Tja, alle meine Nachfolger wollten nicht hier hin", stellte der 77-Jährige am Montag bei einem Termin an seinem alten "Tatort" im Düsseldorfer Stadttor fest. "Jetzt traut sich wenigstens jemand, das durchzuführen", kommentierte Clement den Umzugsbeschluss.

 Der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Wolfgang Clement (SPD).

Der ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Wolfgang Clement (SPD).

Foto: Marcel Kusch

Der neue Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte kurz nach Amtsantritt bekanntgeben, dass er mit seinem kompletten Arbeitsstab aus dem preisgekrönten Glashaus ausziehen und in die alte Staatskanzlei direkt ans Rheinufer zurück will. Clement war 1999 mit 310 Mitarbeitern für rund 3,4 Millionen Euro Jahresmiete den umgekehrten Weg gegangen.

"Ich habe das aus voller Überzeugung gemacht", bekräftigte der als eigensinnig bekannte Ex-Sozialdemokrat seinen damaligen Entschluss. Auch wenn sein Amtsvorgänger Johannes Rau dies missbilligt und ihn nie im Stadttor besucht habe. "Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wohnt nicht zur Miete", war Raus Meinung.

Clement hält dagegen: "Es ist gut, ab und zu ein Zeichen zu setzen." Das damals modernste Bürogebäude Europas habe für ihn Aufbruch symbolisiert. "Veränderung tut gut - frische Luft auch", sagte Clement. Noch heute findet er beim Anblick des 80 Meter hohen Glasturms: "Das kann man gar nicht ablehnen. Das ist so attraktiv - das Gebäude ist unschlagbar." Dennoch habe er Verständnis für Laschets Umzug: "Er will es machen. Ich habe es ja auch gemacht."

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