Corona-Impfungen vorgetäuscht Polizei in NRW befasst sich mit mehr als 100 gefälschten Impfpässen

Düsseldorf · Laut dem Landeskriminalamt werden in NRW mehr als 100 Verfahren wegen gefälschter Impfässe derzeit verfolgt. In Duisburg wurden gefälschte Chargen-Aufkleber gefunden.

 Eine Hand hält einen gelben Impfpass fest.

Eine Hand hält einen gelben Impfpass fest.

Foto: dpa/Sophia Kembowski

Düsseldorf (dpa/lnw) - In mehr als 100 Fällen ermitteln die Behörden in Nordrhein-Westfalen wegen gefälschter Impfausweise. Bislang liege die Zahl der gemeldeten Fälle für den Zeitraum April bis September im „unteren dreistelligen Bereich“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Die entsprechende LKA-Statistik werde täglich aktualisiert. Ob es eine steigende Tendenz gebe, war aber unklar.

In Köln richtete die Polizei im Mai dieses Jahres eine spezielle Ermittlungsgruppe für gefälschte Impfausweise ein. Seitdem waren Beamte in über 40 Fällen tätig, berichtete ein Polizeisprecher. Bei etwa der Hälfte hätte man die Tatverdächtigen namentlich ermitteln können. Die Staatsanwaltschaft prüfe nun, inwiefern Straftaten vorliegen.

In dieser Woche erwischten Beamte in NRW immer wieder Menschen mit den gefälschten gelben Heften: Eine zweistellige Anzahl davon wurde etwa bei einer Wohnungsdurchsuchung eines 26-Jährigen in Duisburg entdeckt, wie ein Polizeisprecher sagte. Der junge Mann habe auch die Chargenaufkleber eines Corona-Impfstoffs selbst hergestellt. Er wollte sich zu dem Vorwurf der Urkundenfälschung bei der Polizei nicht äußern.

Auch in Wipperfürth im Oberbergischen Kreis hatte ein Paar zwei gefälschte Impfnachweise in der Wohnung, die Polizisten daraufhin sicherstellten. Der 37-Jährige und die 39 Jahre alte Frau gaben ein Impfzentrum im Heft an, das sie allerdings nie immunisiert hatte, teilte die Polizei mit. In Iserlohn im Märkischen Kreis versuchte eine ungeimpfte Frau Anfang der Woche, sich mit einer falschen Chargennummer einen digitalen Impfpass in der Apotheke ausstellen zu lassen.

Laut LKA-Angaben ist es schwierig, Impfpässe kriminaltechnisch zu überprüfen, da sie keine „Echtheitsmerkmale“ wie etwa hoheitliche Dokumente haben.

(dpa)
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