Steigende Infektionszahlen Jede vierte Corona-Neuinfektion in NRW durch Reiserückkehrer

Düsseldorf · Die Zahl der Corona-Fälle steigt deutlich an, am Dienstag waren es deutschlandweit 1226 neue Infektionen. Die Regierung sieht die Entwicklung mit Sorge. Besonders betroffen ist NRW, einer der Gründe sind Reiserückkehrer.

 Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich testen lassen.

Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich testen lassen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Etwa jede vierte aller bestätigten Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen ist derzeit auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Das teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. Dabei gehe es sowohl um die Rückkehr von Reisen im Inland als auch aus dem Ausland.

Die Zahlen beruhten auf Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden, erklärte ein Sprecher. Da sie bei positiven Tests die Infektionskette zurückverfolgten, sei bei rund 25 Prozent der bestätigten Corona-Fälle ein Reise-Bezug zutage getreten.

Anders als die Corona-Testzentren an den Flughäfen, die nur die Flugreisenden aus Risikoländern erfassen, würden bei den örtlichen Gesundheitsbehörden alle Fälle registriert, die mit Reisen in Zusammenhang stünden - „der Türkei-Urlauber ebenso wie Rückkehrer aus den Ferien in Buxtehude oder Geschäftsreisende“, erklärte ein Ministeriumssprecher.

Das Testzentrum am größten NRW-Airport Düsseldorf bildet dementsprechend nur einen kleinen Ausschnitt ab. Hier waren am vergangenen Samstag nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein 71 von gut 1850 Abstrichen im Testzentrum positiv (Freitag: 46 von rund 1650 Abstrichen).

Die Corona-Infektionszahlen sind in den vergangenen Wochen bundesweit stetig gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) vermeldete am Mittwoch 1226 neue Infektionen im Vergleich zum Vortag. Das ist der höchste Wert seit Anfang Mai. NRW liegt mit 413 Neuinfektionen und der schlechtesten Entwicklung im Sieben-Tage-Zeitraum weit an der Spitze der Bundesländer.

Regierung sieht Entwicklung mit Sorge

Die Bundesregierung sehe die Entwicklung der Zahlen mit Sorge, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Es gebe nun nicht das eine große Infektionsereignis, aber viele kleine und mittlere Ausbrüche im ganzen Land. Ursachen seien unter anderem Reiserückkehrer und private Feste, bei denen Abstandsregeln nicht eingehalten worden seien. Bemerkenswert sei zudem, dass unter den Infizierten deutlich mehr jüngere Menschen seien. Da junge Leute sehr mobil seien, bedeute dies außerdem auch ein größeres Potenzial, Infektionen weiterzutragen.

NRW hat Verordnungen verlängert

Die Landesregierung hatte am Dienstag sämtliche Corona-Verordnungen bis Ende August verlängert und zum Teil verschärft. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich in den vergangenen Tagen besorgt über die Entwicklung geäußert und die Bürger gemahnt, weiter die Abstands- und Hygienemaßnahmen einzuhalten.

Als einziges Bundesland startete NRW am Mittwoch mit Maskenpflicht auch im Unterricht ins neue Schuljahr. Ausgenommen sind nur die Grund- und Förderschüler der Primarstufe. Aber auch sie müssen auf den Fluren und dem sonstigen Schulgelände Masken tragen.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 218 519 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI meldete (Datenstand 12.8., 0.00 Uhr).

(dpa)
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