Zusammenstellung dauert länger Lieferungen der Corona-Tests an Schulen in NRW verzögern sich

Düsseldorf · Ab Montag müssen sich Schüler in NRW zweimal pro Woche auf Corona testen. Doch ob die Testpflicht klappt, könnte zur Zitterpartie werden. Die Lieferungen verzögern sich, und es gibt Zweifel, ob die Menge an Tests reicht.

 Ein Schüler des Lyonel Feininger Gymnasiums macht seinen ersten Corona Schnelltest.

Ein Schüler des Lyonel Feininger Gymnasiums macht seinen ersten Corona Schnelltest.

Foto: dpa/Holger John

Wenige Tage vor dem Ende der Osterferien verzögert sich die Auslieferung der Corona-Selbsttests an die Schulen in Nordrhein-Westfalen. Der Beginn der Lieferungen verschiebt sich auf Donnerstag und Freitag. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Erlass der Ministerien für Schule und Kommunales an die Schulleitungen hervor. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Ursprünglich sollten bereits am Mittwoch die ersten rund 1000 Grund- und Förderschulen mit Selbsttests beliefert werden. An den folgenden Tagen sollten alle weiteren Schulen an die Reihe kommen, vorrangig die Grund- und Förderschulen.

Grund für die Verschiebung der Anlieferungen sei ein erhöhter Zeitbedarf bei der Zusammenstellung der Sendungsinhalte, heißt es in dem Erlass. Am Donnerstag solle nun mit der Belieferung von Grund- und Hauptschulen begonnen werden. Am Freitag sollen dann alle anderen Schulen folgen. Sollten sich weitere Verzögerungen im Logistikablauf ergeben, könne auch eine Auslieferung am Samstag nicht ausgeschlossen werden.

Fünf Millionen Tests pro Woche

Am Montag enden in NRW die Osterferien. Ab dann gilt eine Testpflicht für Schülerinnen und Schüler. Kinder und Jugendliche aller Schulen sollen sich zwei Mal pro Woche selbst testen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte noch am Mittwoch betont, dass eine Öffnung der Schulen nur infrage komme, wenn dort „überall das Testen funktioniert“. Das sei eine Bedingung für einen Unterricht im Präsenzmodus.

Die oppositionellen Grünen prognostizieren unterdessen, dass für die rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler in NRW zu wenig Corona-Selbsttests da sein werden. Das Versprechen, alle Schüler zweimal pro Woche zu testen, könne die Landesregierung schon in der zweiten Woche nach den Osterferien ab dem 19. April nicht mehr einhalten, erklärte die Grünen-Bildungspolitikerin Sigrid Beer. Bei insgesamt etwa 2,5 Millionen Schülern in NRW über alle Schulformen hinweg müssten laut Beer rund fünf Millionen Tests pro Woche vor Ort sein.

Der Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags hatte laut Vorlage vom 16. März 15,7 Millionen Euro freigegeben, für die zunächst 3,3 Millionen Selbsttests beschafft werden konnten. Davon wurden 1,8 Millionen Tests vor den Osterferien an die Schulen verteilt und für einmalige Selbsttestungen genutzt. Die verbleibenden 1,5 Millionen Tests sollen den Grundstock für die weiteren Tests nach den Osterferien bilden.

Kultusminister beraten

Ab dem 19. April soll nach einem offenen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren der weitere Bedarf gedeckt werden. Für die erste Woche nach den Osterferien ist als Überbrückung eine weitere Dringlichkeitsvergabe geplant. Es könnten „weitere größere Mengen an Selbsttests geliefert werden“, heißt es weiter.

Nach Laschets Vorstoß für einen „Brücken-Lockdown“ sieht die SPD-Opposition die Schulen im Zustand der Verunsicherung. Niemand könne sagen, was der Vorschlag für die Schulen konkret bedeute, erklärte der SPD-Landtagsfraktionsvize Jochen Ott. Schüler, Eltern und Lehrkräfte wollten aber wissen, ob es für sie nach den Ferien mit dem Wechselunterricht weitergehe oder ob erneut Distanzunterricht angeordnet werde.

Welche Auswirkungen die möglichen neuen Pläne auf den Prüfungsbetrieb hätten, sei ebenfalls unklar, sagte der SPD-Schulexperte. So sollten die schriftlichen Abiturprüfungen am 23. April starten. Laschet hatte einen zwei- bis dreiwöchigen harten Lockdown verlangt, um damit die Zeit zu überbrücken, bis viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft seien.

Schulministerin Gebauer beriet am Mittwoch mit den Verbänden, wie es nach den Osterferien an den Schulen weitergehen soll. Am Donnerstag beraten auch die Kultusminister der Länder über das weitere Vorgehen an den Schulen.

(dpa)
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