Fragen und Antworten So erkennt man eine Infektion mit dem Coronavirus

Bonn · Noch bis zum Frühjahr 2021 könnte es dauern, bevor es einen Impfstoff für die Öffentlichkeit gibt. Der Bundestag will nächste Woche die Notfallregelung zur Umgehung der Schuldenbremse beschließen – muss dafür aber in großer Runde tagen.

  Immer mehr Personen  werden auf den Erreger getestet: Ein Mitarbeiter eines Labors in Baden-Württemberg bereitet Probenröhrchen vor.

Immer mehr Personen werden auf den Erreger getestet: Ein Mitarbeiter eines Labors in Baden-Württemberg bereitet Probenröhrchen vor.

Foto: dpa/Felix Kästle

Die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland ist bislang nicht langsamer geworden. Doch wie erkennt man, ob man sich infiziert hat? Wie verläuft die Quarantäne? Und wann gibt es einen Impfstoff? Ein Überblick auf die wichtigsten Fragen.

  • Welche Symptome habe ich, wenn ich mich angesteckt habe?

Symptome des Coronavirus können laut Robert-Koch-Institut (RKI) Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit sein. Auch Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost können Hinweise auf eine Ansteckung sein. Einige Betroffene leiden zudem an Übelkeit oder Schüttelfrost. Der Krankheitsverlauf verläuft je nach Patient aber völlig unterschiedlich. Manche haben kaum bis gar keine Symptome, bei anderen kann es zu einer schweren Lungenentzündung bis hin zu Lungenversagen kommen und tödlich enden.

  •  Wann muss ich Hausarzt oder Gesundheitsamt kontaktieren?

Wer Kontakt zu einer infizierten Person hatte, in einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet oder einem besonders betroffenen Gebiet in Deutschland gewesen ist, sollte – auch unabhängig von Symptomen – das zuständige Gesundheitsamt kontaktieren. Da die Inkubationszeit des Coronavirus bis zu 14 Tage beträgt, sollte man sich über diesen Zeitraum in Quarantäne begeben und Kontakt zu anderen Personen möglichst meiden. Treten innerhalb dieser Zeit die oben genannten Symptome auf, sollte man einen Arzt anrufen, der weitere Schritte einleitet und gegebenenfalls einen Test veranlasst.

  •  Was passiert, wenn ich mich tatsächlich angesteckt habe?

Ärzte und Labore sind laut RKI verpflichtet, positiv getestete Coronafälle sowie Verdachtsfälle innerhalb von 24 Stunden mit Kontaktdaten dem Gesundheitsamt zu melden. Dieses bespricht mit den Betroffenen dann die Maßnahmen. Dazu gehört neben der sofortigen Quarantäne auch die Ermittlung sämtlicher Kontaktpersonen. Auch diese müssen sich in Quarantäne begeben. Als engeren Kontaktperson zähkt vor allem, wer mindestens 15 Minuten Face-to-Face mit einer infizierten Person gesprochen hat Positive Coronafälle werden an die zuständigen Behörden des Landes und von da an das RKI weitergeleitet und in die Statistik der Infizierten aufgenommen.

  • Was passiert, wenn ich in Quarantäne muss?

Die häusliche Quarantäne bei Corona-Patienten oder Kontaktpersonen bedeutet: 14 Tage lang die Wohnung nicht verlassen. Wohnen mehrere Personen zusammen, muss Abstand gehalten werden. Laut RKI sollten Haushaltsgegenstände nicht geteilt werden. Weiterhin gilt: Regelmäßig Händewaschen, Kontaktoberflächen reinigen und wenn möglich, ein eigenes Badezimmer nutzen. Zudem sollte man Angehörige oder Freunde bitten, Einkäufe zu erledigen und diese vor der Tür abzustellen. Infizierte sollten zweimal täglich Fieber messen und Tagebuch über Symptome führen. Die Gesundheitsämter nehmen regelmäßig Kontakt auf und erkundigen sich nach dem Gesundheitszustand. Zudem überprüfen sie, ob die Quarantäne eingehalten wird. Das Infektionsschutzgesetzt (IfSG) hält laut Bundesgesundheitsministerium rechtliche Mittel bereit, falls sich Betroffene nicht an die Quarantäne halten. Verstöße könnten Geld- oder Freiheitsstrafen nach sich ziehen.

  •  Wie sieht die Behandlung des Coronavirus aus?

Beim Großteil verläuft das Virus mit leichten Symptomen wie bei einer Erkältung. Eine spezielle Behandlung ist dann nicht nötig. Bei anderen Krankheitsverläufen sind weitere Maßnahmen notwendig, etwa Sauerstoffzugaben, ein Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes und Antibiotika gegen bakterielle Begleitinfektionen. Patienten mit schwerem Verlauf werden im Krankenhaus versorgt.

  •  Wie ist der Stand bei der Impfstoffentwicklung?

Noch ist kein Impfstoff verfügbar. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden zurzeit weltweit mehr als 30 Impfstoff-Kandidaten entwickelt. Vorne dabei ist das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac. Zuletzt hatte Mehrheitseigentümer Dietmar Hopp angekündigt, der Impfstoff könne ab Herbst zur Verfügung stehen, im Frühsommer wolle das Unternehmen mit den klinischen Tests beginnen. Am Paul-Ehrlich-Institut, dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, das den Impfstoff zulassen muss, geht man aber von einer Zulassung im Frühjahr 2021 aus. In den USA hat das Biotechnologieunternehmen Moderna aus Cambrige gemeinsam mit dem US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus entwickelt. Da das Forscherteam bereits an einem Impfstoff für ein ähnliches Coronavirus gearbeitet hatte, habe es den Impfstoff so rasch identifizieren können, hieß es vom Unternehmen. Trotz des Vorsprungs geht auch das NIAID davon aus, dass es noch ein Jahr dauert, bis der Impfstoff zur Verfügung steht.

  •  Gibt es Medikamente gegen Corona?

Wirksame Medikamente gibt es noch nicht. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, sagt: „Bei Arzneimitteln wird es wahrscheinlich schnellere Ergebnisse geben als bei Impfstoffen. Wenn es gut läuft, könnte es vielleicht Ende des Jahres ein Medikament geben.“ Hoffnung gibt vor allem das Medikament Resochin der Firma Bayer. Das Medikament mit dem Wirkstoff Chloroquin wurde lange zur Prophylaxe gegen Malaria eingesetzt. Chinesische Gesundheitsbehörden hatten es zur möglichen Behandlung gegen das Coronavirus angefordert. In China wird der Wirkstoff in klinischen Studien getestet. Chloroquin hemmt laut Bayer die Vermehrung des SARS-CoV-2, sodass es die Atemwege nicht mehr so leicht infizieren kann. Ob das Medikament wirkt, ist laut Virologen Christian Drosten aber nicht sicher.

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