Umfrage zur Bayern-Wahl CSU bei 35 Prozent, Freie Wähler gegen Koalition mit Grünen

München · Die politische Landschaft in Bayern steht vor großen Veränderungen. Doch obwohl der CSU bei der Landtagswahl historische Verluste drohen könnten, fehlt es einem Bündnis gegen ihre Regierung an Zusammenhalt. Verantwortlich dafür ist eine außerhalb Bayerns fast unbekannte Partei.

 Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss bei der Landtagswahl mit Verlusten für die CSU rechnen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss bei der Landtagswahl mit Verlusten für die CSU rechnen.

Foto: Peter Kneffel

Knapp eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern haben die Freien Wähler jeglichen Spekulationen über eine mögliche Koalition gegen die CSU eine klare Absage erteilt.

"Ich werde keinen Grünen zum Ministerpräsidenten wählen", sagte der Chef der außerhalb Bayerns weitgehend unbekannten Partei, Hubert Aiwanger, der Deutschen Presse-Agentur in München.

Nach den jüngsten Umfragen könnte die CSU bei der Wahl am 14. Oktober nicht nur ihre absolute Mehrheit der Stimmen verlieren, rein rechnerisch wäre sogar eine von den Grünen als stärkste Kraft angeführte Koalition mit SPD, FDP und besagten Freien Wählern gegen die Christsozialen möglich.

In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" kommt die CSU zwar nur auf 35 Prozent, liegt damit aber zwei Prozentpunkte besser als bei einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage. Die Grünen bleiben bei der ZDF-Umfrage gut eine Woche vor der Landtagswahl mit 18 Prozent klar zweitstärkste Kraft. Es folgen SPD (12 Prozent), AfD und Freie Wähler (je 10 Prozent) sowie FDP (5,5 Prozent). Die Linke muss weiter um ihren Einzug in den Landtag bangen - mit 4,5 Prozent in der ZDF-Umfrage würde sie ihr Ziel knapp verpassen.

Um weiter regieren zu können, müsste die CSU sich mindestens einen Koalitionspartner suchen, rechnerisch ginge dies mit SPD und Grünen. Wahrscheinlicher wäre aber in dem Fall mutmaßlich eine bürgerliche Dreierkonstellation mit FDP und Freien Wählern. Diese Variante würde auch Aiwanger "im schlimmsten Fall" bevorzugen, jedoch hofft seine Partei noch darauf, dass es für ein Zweierbündnis mit der CSU reicht.

FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen gab sich deutlich pragmatischer. "Wir schließen nur Koalitionen mit Linken und AfD kategorisch aus", sagte er der dpa, gab aber zu bedenken, dass ein Bündnis aus SPD, Grünen, Freien Wählern und FDP sehr unwahrscheinlich sei. "Die Schnittmengen sind unwahrscheinlich gering." CSU-Generalsekretär Markus Blume reichte dieser Einwand nicht aus, sofort warf er der FDP Opportunismus vor.

Der Umfrage zufolge präferieren nur noch 31 Prozent der Bayern eine CSU-Alleinregierung, mehr als jeder zweite (53 Prozent) fände dies schlecht. Am beliebtesten wäre demnach eine schwarz-grüne Koalition (48 Prozent), gefolgt von dem aber rechnerisch so nicht möglichen Bündnis von CSU und Freien Wählern (45 Prozent).

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