Zwölf Thesen zur Cancel Culture Darf ich das noch sagen?

Düsseldorf · Eine hitzige Debatte tobt in Deutschland – es geht um Cancel Culture. Danach muss jemand mit dem Verlust von Ansehen oder Job rechnen, wenn er oder sie sich nicht politisch korrekt ausdrückt. Ein Angriff auf die Meinungsfreiheit?

 Wer entscheidet, was sagbar ist und was nicht? Was politisch korrekt ist und was nicht?

Wer entscheidet, was sagbar ist und was nicht? Was politisch korrekt ist und was nicht?

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Der Kampf um Sprache war und ist immer auch eine Machtfrage. Gerade totalitäre Regime wie der Nationalsozialismus und der Kommunismus verordneten klare Sprachbilder und Sprachwendungen, um die Menschen zu indoktrinieren, zu verfolgen und zu bestrafen. Auf einer ganz anderen Ebene ist auch in Demokratien ein heftiger Konflikt entbrannt, was öffentlich sagbar ist und was nicht, was politisch korrekt ist oder nicht. Das Wort der Cancel Culture macht die Runde. Der aus dem angelsächsischen Raum stammende Begriff bezeichnet den Boykott von Personen, denen diskriminierende Sprache oder Haltungen vorgeworfen werden. Längst hat dieser Vorwurf auch in Deutschland Einzug gehalten. Jüngstes Beispiel: Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. In ihrem neuen Buch kritisiert sie „Lifestyle-Linke“ in der eigenen Partei und Arroganz und Überheblichkeit in linken Milieus. Die Reaktion: Ein Antrag der NRW-Linken, Wagenknecht aus der Partei auszuschließen. Den früheren Nationaltorhüter Jens Lehmann kosteten als rassistisch bewertete Aussagen den Job, den Tübinger OB Boris Palmer (Grüne) bescherten solche Aussagen ein Parteiausschlussverfahren.