Streik der GDL Das Eifeltor wird zur Sackgasse

KÖLN · Der Streik der GDL trifft den Schienengüterverkehr in der sogenannten Herbstspitze, dem Zeitraum mit den meisten Transporten im Jahr.

 Güterzüge und Lastwagen am Umschlagbahnhof Eifeltor in Köln.

Güterzüge und Lastwagen am Umschlagbahnhof Eifeltor in Köln.

Foto: Meisenberg

Am Umschlagbahnhof Köln Eifeltor stehen bereits drei Güterzüge für Norditalien still. Jeder 600 Meter lang, jeder mit der Fracht, die 40 Lkw-Ladungen entspricht. Wirtschaftszentren wie Verona, Mailand und Triest gehören zu den wichtigsten Zielorten des nach München größten Umschlagbahnhofs in Deutschland.

"Wenn das so weitergeht, werden unsere Abstellplätze bald überlaufen", sagte Terminal-Leiter Georg Schiefelbein bei einer Pressekonferenz der Bahn im Verwaltungsgebäude des Bahnhofsbetreibers. Autozulieferer, Chemie und Stahl sind die wichtigsten Kunden am Eifeltor, von denen die ersten nun verunsichert auf Lkw umbuchen. Dirk Pohlmann, Sprecher der Bahn in NRW, geht davon aus, dass der Güterverkehr während des Streiks zur Hälfte aufrechterhalten werden kann - in ganz Deutschland. "Wir stellen vorsorglich 500 Züge landesweit zur Verfügung", kündigte Pohlmann an.

Die Bahntochter Schenker reagiert auf die Arbeitsniederlegungen mit dem Einsatz eines Krisenteams in der europäischen Leitzentrale in Frankfurt, dem Verzicht auf Sonderzüge und der bevorzugten Behandlung von versorgungsrelevanten Zügen, um drastische Auswirkungen auf wichtige Industriezweige zu vermeiden. DB Schenker realisiert 37 Prozent aller Steinkohle- und 36 Prozent aller Braunkohletransporte. Pohlmann: "Verschiedene Kraftwerke in Deutschland sind zu 100 Prozent auf Transporte der DB angewiesen. Wenn diese wegbrechen, drohen Kosten in Millionenhöhe und auf längere Sicht ein Versorgungsausfall."

Der Streik wird nach Ansicht der Bahn auch erhebliche Auswirkungen auf Seehäfen wie Hamburg und den Verkehr im Hinterland haben. Mehr als jeder dritte Container, der heute in Hamburg ankommt, wird mit dem Zug weiterbefördert. Die Schiene, so die Bahn, ist unverzichtbar, um die stark wachsenden Transportströme im Seehafen-Hinterland-Verkehr bewältigen zu können.

Standort-Leiter Schiefelbein wollte im November eigentlich neue Mitarbeiter für seinen Terminal einstellen: "Wir haben 2012 eine zusätzliche Anlage mit vier Gleisen, zwei Fahrspuren und fünf Abfahrtspuren gebaut. Für dieses Modul brauchen wir dringend zusätzliche Arbeitskräfte." Bahnsprecher Pohlmann hofft, dass die Lokführer ihren Kollisionskurs bald beenden: "Wir sind jederzeit bereit, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren."

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