Der Internationale Demokratriepreis startet in Bonn durch Der Demokratiepreis stellt sich neu auf

Bonn · Nach einer coronabedingt längeren Pause soll der Internationale Demokratiepreis in Bonn wieder auf die politische Bühne. Mit neuem Personal und neuen Ideen. Bis zur nächsten Preisverleihung 2024 ist es noch etwas hin. Aber bis dahin gibt es ein Projekt.

Die bislang letzte Preisverleihung fand 2019 statt. Preisträgerin war Malgorzata Gersdorf, Präsidentin des polnischen Obersten Gerichts, hier mit Ansgar Burghof (links) und Friedhelm Ost.

Die bislang letzte Preisverleihung fand 2019 statt. Preisträgerin war Malgorzata Gersdorf, Präsidentin des polnischen Obersten Gerichts, hier mit Ansgar Burghof (links) und Friedhelm Ost.

Foto: Verein internationaler Demokratiepreis Bonn/Barbara Frommann

Der Internationale Demokratiepreis Bonn (IDP) richtet sich inhaltlich und personell neu aus. Nach der bisher letzten Preisverleihung 2019 an die Präsidentin des polnischen Obersten Gerichts, Malgorzata Gersdorf, ging der Verein in die Pandemie-Pause. Der Vorstand des Trägervereins verlor aus Altersgründen einige langjährige Mitglieder. Seit 2021 führt jetzt Wilfried Klein den Verein. Seine Stellvertreterin ist Prof. Dorothee Dzwonnek. Mit einer Veranstaltungsreihe, die am 9. November beginnt, will der Demokratiepreis die Zeit bis zur nächsten Preisverleihung überbrücken. Sie ist 2024 zum 75. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik vorgesehen.

Mit 10 000 Euro dotiert

Seit 2009 gibt es den Demokratiepreis. Turnusgemäß wird er alle zwei Jahre an Menschen oder zivilgesellschaftliche Organisationen verliehen, die sich für Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Verfassung engagieren. Er stellt sich damit in die Tradition des Grundgesetzes, das 1948/49 in Bonn erarbeitet und beschlossen wurde, und ist mit 10 000 Euro dotiert. Prominente Preisträger waren der tschechische Dichter und Politiker Vaclav Havel, die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und die Politikerin Leymah Roberta Gbowee aus Liberia.

Klein und sein Vorstand haben mit vielen weiteren Beteiligten aus Bonn und der Region an der inhaltlichen und personellen Weiterentwicklung des Preises gearbeitet. Inhaltlich will der Verein in Bonn auch zwischen den Preisverleihungen sichtbarer werden und seine Vernetzung ausbauen. Der Preis habe hohe Strahlkraft, aber er brauche ein festes Fundament, so Klein. Hilfreich dafür könnten viele kleine Initiativen sein. Hier will der Trägerverein anknüpfen, denn Demokratie gehe nun einmal alle an und nütze allen.

Das politische Netzwerk hat sich verändert

Auch personell war ein Neuanfang nötig, denn durch Wahlen und andere Veränderungen hat sich in der Zwischenzeit auch das politische Netzwerk der Region verändert. Neue Menschen sind als Entscheidungsträger für die Region politisch aktiv. Das Kuratorium des Vereins, wichtiges Beratungsgremium des Vorstandes, ist daher nahezu komplett neu zusammengesetzt. Die 2021 gewählten Bundestagsabgeordneten und die neue Bonner Oberbürgermeisterin sind dort neben weiteren Unterstützern aus Stadt und Land vertreten. Klein weist auf die große Bedeutung einer guten Vernetzung hin. Es gehe auch darum, Bonn als Gründungsort der erfolgreichen deutschen Demokratie in Erinnerung zu halten und damit für die Stadt zu werben.

Bisher noch ungelöst ist die Frage der weiteren Finanzierung. Der Rahmen ist eng, denn die Arbeit wird durch Mitgliedsbeiträge von Firmen und einzelnen Bürgern sowie von der Sparkasse Köln/Bonn und der Volksbank Köln Bonn getragen. Einzelne Sponsoren kamen hinzu. Das Preisgeld soll die Arbeit der Preisträger unterstützen, die oft unter sehr schwierigen Bedingungen für die Sache der Menschenrechte und der Demokratie kämpfen. „Es geht ja nicht nur um die Ehre“, unterstreicht der Vorsitzende, der in seinem Hauptberuf das Gustav-Stresemann-Institut leitet. Um die Vergabe des Preises ab 2024 wieder regelmäßig alle zwei Jahre zu gewährleisten, sei eine Förderung durch Bund oder Land wünschenswert.

Am 24. September 2024 gibt’s den siebten Preis

Klein sieht nach ersten Gesprächen positive Signale. Das Thema sei in seiner Bedeutung erkannt. Fördermittel seien erreichbar. Jedermann könne die Sache durch eine Vereinsmitgliedschaft unterstützen. Sie kostet einen Jahresbeitrag von 100 Euro, die der demokratischen Kultur nützen.

Der nächste Preis wird der siebte sein. Seine Verleihung ist fest geplant für den 7. September 2024 im Plenarsaal des Bundestages in Bonn. Dort trat an dann genau diesem Tag vor 75 Jahren der erste deutsche Bundestag zusammen. Damit soll der Bogen geschlagen werden vom demokratischen Neubeginn Deutschlands nach Gewaltherrschaft und Krieg zu den kommenden Herausforderungen der Demokratie. „Wir wollen damit Menschen ermutigen, die demokratischen Werte zu verteidigen und zu leben“, sagt Klein.

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