Kommentar zur Gefährdung der Bäume Der Wald sendet SOS

Meinung | Berlin · Nicht nur Menschen setzt die Hitze derzeit zu - auch Bäumen. Der BUND schlägt Alarm und will die Wälder in Deutschland umbauen. Für die Rettung der Wälder braucht es kluge Strategien, kommentiert Birgit Marschall.

Die 80-er Jahre machen Mut: Damals gelang es, das erste deutsche Waldsterben aufzuhalten, indem die Menschen den „sauren Regen“ in der Luft wirksam bekämpften, zum Beispiel durch den Einbau von Fahrzeug-Katalysatoren und neue Umweltauflagen bei der Kohleverstromung. Jetzt ist die Neuauflage des Waldsterbens längst im vollen Gang. Die Ursachen sind dieses Mal umfassender, die Bekämpfung umso schwieriger.

Es geht um nichts weniger als das gesamte Ökosystem: So dramatisch schildern es die Umweltschützer. Wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Klimawandel müssen nun sehr rasch umgesetzt werden, denn dieser Wandel schreitet schneller voran als allgemein erwartet.

Vielleicht bringt die Angst um den geliebten deutschen Wald die Sache jetzt endlich so ins Rollen, wie es hätte längst geschehen müssen. Für die Rettung der Wälder muss massiv Geld in die Hand genommen werden, und es braucht kluge Strategien. Sie liegen seit Jahren auf dem Tisch und müssten nur umgesetzt werden. Nadelholz-Monokulturen müssen ersetzt werden durch Mischwälder. Bei der Aufforstung sollten robuste Baumsorten gewählt werden, die dem Klimawandel trotzen. Das Forstpersonal muss aufgestockt werden. Mehr Wald muss sich selbst überlassen werden. Der vielerorts zu hohe Wildbestand, der junge Bäume gefährdet, muss durch Abschüsse reduziert werden.

Die Waldwirtschaft insgesamt wird sich den Erfordernissen des Klimaschutzes beugen und Profitinteressen hintenan stellen müssen. Zu frühe Abholzungen im Wald müssen verboten werden. Die Allgemeinheit wird die Waldbesitzer dafür entschädigen müssen – so wie sie es im letzten Dürresommer auch bei den Landwirten getan hatte.

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