Millionen kommen von den Ländern Bundesregierung will Staatsleistungen an die Kirche abschaffen

Bonn · Abgeleitet aus mittelalterlichen Rechten überweisen die Länder Jahr für Jahr zusätzlich zur Kirchensteuer Millionensummen an die Kirchen, obgleich die Verfassung seit 102 Jahren ein Ende dieser Praxis vorsieht. Jetzt kündigt die Ampel-Koalition einen neuen Versuch an.

 Nach der Französischen Revolution wurden alle geistlichen Territorien des alten Deutschen Reiches aufgelöst (zum Beispiel die zum Kurfürstentum Trier gehörige Reichsabtei Prüm, Bild). Hierfür bekamen die Kirchen Entschädigungsleistungen vom Staat. Mehr als 200 Jahre später fließen diese Gelder noch immer, obwohl das eigentlich schon nach 1919 hatte aufhören sollen.

Nach der Französischen Revolution wurden alle geistlichen Territorien des alten Deutschen Reiches aufgelöst (zum Beispiel die zum Kurfürstentum Trier gehörige Reichsabtei Prüm, Bild). Hierfür bekamen die Kirchen Entschädigungsleistungen vom Staat. Mehr als 200 Jahre später fließen diese Gelder noch immer, obwohl das eigentlich schon nach 1919 hatte aufhören sollen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Harald Tittel

Wer bei den beiden großen Kirchen in Deutschland an Krippenspiele denkt, an Weihrauch und fromme Lieder, der sieht nur eine Seite einer durchaus schillernden Medaille. All diese Dinge ließen sich mit gutem Recht als Privatangelegenheit betrachten. Schließlich darf und soll jeder glauben, was er mag. Hinter dieser Fassade aber sind die beiden Amtskirchen auch potente (und teils undurchschaubare) Finanzinstitutionen mit regional erheblichem Einfluss. Die Vermögen der katholischen Diözesen und der bischöflichen Stühle werden dabei nach außen weitgehend intransparent geführt. Auch Gerichte haben an dieser Praxis nichts geändert.