Corona-Pandemie Drei NRW-Städte starten Feldversuche zu digitalem Impfpass

Mit einem digitalen Impfpass sollen Reisende künftig EU-weit ihre Corona-Impfung nachweisen können. Doch bis dahin ist es noch ein längerer Weg. In NRW laufen jetzt in drei Städten erste Tests zur Ausstellung der benötigten QR-Codes an.

 Ein digitaler Impfpass in Form eines QR-Codes auf einem Handy-Bildschirm. (Symbolfoto)

Ein digitaler Impfpass in Form eines QR-Codes auf einem Handy-Bildschirm. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Soeren Stache

In Nordrhein-Westfalen sind die ersten Feldversuche zum neuen digitalen Impfpass gestartet. Beteiligt sind die Impfzentren in Köln, Düsseldorf und im Kreis Borken, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. In Borken wurde nach Angaben eines Kreissprechers am Donnerstag das erste Impfzertifikat mit QR-Code für den künftigen digitalen Impfausweis erstellt. Kommende Woche sollen täglich 30 dieser Zertifikate erstellt werden.

In Düsseldorf liefen nach Angaben der Stadt noch die letzten Abstimmungsarbeiten zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und dem Softwarehersteller. „Hier rechnet das Impfzentrum mit einem zeitnahen Abschluss“, hieß es. Für Köln gab es zunächst keine Angaben.

Die EU-Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament hatten sich auf ein einheitliches Zertifikat zum Nachweis von Impfungen, Tests und überstandenen Covid-19-Erkrankungen geeinigt. Der freiwillige Nachweis namens „CovPass“ soll zum 1. Juli - noch vor der Hauptreisezeit eingeführt werden.

Den digitalen Impfnachweis soll man sich künftig direkt in Praxen, Apotheken oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträglich wird das Ausstellen möglich sein. Auch Ärzte und Apotheken können nachträglich bereits Geimpften ein Zertifikat ausstellen.

Für die Umsetzung des digitalen Impfausweises sei grundsätzlich der Bund zuständig, hieß es im Düsseldorfer Gesundheitsministerium. Der genaue Zeitpunkt der Einführung sei noch unklar, angestrebt sei er aber schnellstmöglich. Mit der Einführung des digitalen Impfausweises habe jede Bürgerin und jeder Bürger einen Anspruch auf einen QR-Code, der die Corona-Impfung digital belege.

Für künftige Impfungen stelle der impfende Arzt den Code aus, so das Ministerium. Hierzu starteten jetzt die Feldversuche. Schwieriger ist es aber bei den mehreren Millionen Menschen, die bereits geimpft wurden und den Nachweis in ihrem gelben Papier-Impfpass haben.

Für bereits durchgeführte Impfungen in den Impfzentren sei das Land in der Verantwortung für die Ausstellung des digitalen Impfausweises, so das Ministerium. Derzeit werde geprüft, wie dies „ohne großen Aufwand“ umgesetzt werden könne. Ziel sei es, dass die Menschen den QR-Code nicht aktiv beantragen müssten, sondern ihn zur Verfügung gestellt bekommen.

Die Menschen, die bereits in Haus- und Facharztpraxen geimpft wurden, können sich auch an die Apotheken wenden. Dort geben Mitarbeiter die Daten per Hand ein und senden sie an das Robert-Koch-Institut (RKI). Das RKI stellt dann einen QR-Code zur Verfügung, der ausgedruckt oder im Smartphone eingelesen werden kann.

„Wir gehen davon aus, dass es einen sehr großen Andrang geben wird“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, der Deutschen Presse-Agentur. Ein Apotheken-Mitarbeiter brauche fünf bis zehn Minuten für die Eingabe der Daten, die später nicht gespeichert würden. Dazu müssten die Apotheken in IT und Personal investieren. Auch müsse man sich auf Wartezeiten in den Apotheken einstellen.

Auf jeden Fall sollten die Menschen aber auch ihren gelben Papier-Impfpass gut aufbewahren, sagte Preis. „Der gelbe Impfausweis und der digitale Impfpass haben für die Menschen jetzt eine viel höhere Bedeutung als der Personalausweis oder Führerschein“

Mit dem QR-Code sollen Reisende sich demnächst in der gesamten Europäischen Union als geimpft ausweisen können. Die Nachweise sollen digital auf dem Smartphone in einer sogenannten Wallet App hinterlegt werden können - etwa in der Corona-Warn-App. Eine App zur reinen Anzeige des Zertifikats wird in Deutschland derzeit unter der Führung des Technologiekonzerns IBM entwickelt, weitere Apps dürften folgen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte aber betont, auch als Papier könne man den QR-Code bekommen und in den Impfpass einlegen.

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(dpa)
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