Kommentar zum Tarifabschluss im öffentlichen Dienst Drei Stufen

Meinung · Bund und Kommunen zusammen kostet der Kompromiss fast zehn Milliarden Euro. Das ist viel Holz, aber es geht auch um die Arbeitsfähigkeit dieses Staates, kommentiert Holger Möhle.

 Angestellte aus dem öffentlichen Dienst demonstrierten vor den Verhandlungen.

Angestellte aus dem öffentlichen Dienst demonstrierten vor den Verhandlungen.

Foto: dpa

Der Streik ist abgewendet. Das öffentliche Leben in Deutschland wird nicht lahmgelegt. Der neue Bundesinnenminister Horst Seehofer muss seine ersten Tarifverhandlungen in diesem Amt nicht mit einem Ausstand der Bediensteten des Bundes belasten. Bei Gewerkschaften wie auch bei den öffentlichen Arbeitgebern von Bund und Kommunen hat die Fähigkeit zum Kompromiss gesiegt. Das ist ein gutes Ergebnis nach komplizierten Gesprächen.

Für 2,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes gibt es – in drei Stufen – mehr Geld. 7,5 Prozent Lohnplus verteilt über drei Jahre bedeuten keinen übergroßen, aber doch einen ordentlichen Schluck aus der Pulle. Das schafft Kaufkraft gerade für die unteren und mittleren Einkommensgruppen. Und dies wiederum ist gut für die Konjunktur. Wenn niemand so richtig jubelt, aber alle irgendwie mit dem Ergebnis leben können, ist es ein klassischer Kompromiss.

Der öffentliche Dienst in Deutschland trägt maßgeblich dazu bei, dass Verwaltungen funktionieren, dass Rettungsdienste, Feuerwehren, öffentlicher Nahverkehr und Müllabfuhr (lebens-)wichtige Arbeit leisten. Deshalb war es richtig, dass sich die Arbeitgeber von Bund und Kommunen den doch recht ordentlichen Forderungen der Gewerkschaften nicht verschlossen haben.

Bund und Kommunen zusammen kostet der Kompromiss fast zehn Milliarden Euro. Das ist viel Holz, aber es geht auch um die Arbeitsfähigkeit dieses Staates. Und es ist allemal besser als viele Tage Streik und Stau, weil Busse und Bahnen nicht fahren, mit Milliardenausfällen für dieses Land.

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