Eifel: Auftakt eines 20-wöchigen Protests gegen Atomwaffen
Büchel · Zum Auftakt einer 20-wöchigen Protestaktion haben Demonstranten vor dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel den Abzug der 20 mutmaßlich letzten US-Atomwaffen in Deutschland gefordert. Sie kritisierten am Montag, dass die USA diese sogar durch noch zielgenauere und flexiblere neue nukleare Waffen ersetzen wollten. "Eine neue Spirale der atomaren Aufrüstung hat begonnen", hieß es in einem Faltblatt. Die US-Atomwaffen am Bundeswehrstandort Büchel sind nicht offiziell bestätigt.
Mehrere Bürgermeister und mehrere Dutzend Demonstranten verlangten von der Bundesregierung den Beitritt zum UN-Atomwaffen-Verbotsvertrag. Der Bürgermeister von Hannover, Thomas Hermann (SPD), erinnerte als Repräsentant der internationalen Organisation "Mayors for peace" (Bürgermeister für Frieden) daran, dass im vergangenen Juli 122 Staaten dieses Abkommen unterschrieben hatten - nicht aber Deutschland.
Ulrich Frey von der Evangelischen Kirche im Rheinland verwies auf einen Beschluss von deren Synode, wonach der Abzug der nicht bestätigten US-Atomwaffen aus Büchel "längst überfällig" sei.
Die Demo wurde immer wieder von Militärjets überflogen. Soldaten machten nahe dem Haupttor laut schreiend Übungen mit Diensthunden. Die Rednerin Marion Küpker sagte, dies diene der Abschreckung: In vergangenen Jahren war es Demonstranten immer wieder gelungen, über den Zaun auf das Militärgelände zu klettern. Daher ist nun laut Küpker auch der Bau eines zweiten Zauns geplant - zahlreiche Baumfällungen sind sichtbar. Bis August sollen in Büchel etliche weitere Protestaktionen über die Bühne gehen.