Die Linke und ihr Kampf ums Überleben Ein heißer Herbst der Hoffnung

POTSDAM · Die Linke kämpft ums Überleben. Bei einer Klausur in Potsdam versucht die Bundestagsfraktion sich für den kommenden Herbst und Winter zu rüsten. Die Linke will sich bei Energiepreisen und Inflation an die Seite der Verbraucher stellen. Bringen Sie Montagsdemonstrationen zurück?

 Janine Wissler, Parteivorsitzende, der Partei Die Linke.

Janine Wissler, Parteivorsitzende, der Partei Die Linke.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Susanne Hennig-Wellsow ist zurück. Gut vier Monate war sie komplett raus aus der Politik – nach ihrem auch für die meisten Genossinnen und Genossen völlig überraschenden Rücktritt vom Parteivorsitz der Linken Ende April. Wahlniederlagen, anhaltende Grabenkämpfe in der Partei und zum Schluss auch Sexismus-Vorwürfe in Landesverbänden, vor allem in Hessen, hatten sie zermürbt. Jetzt ist Ende ihrer Politikpause. Die Linke-Bundestagsfraktion hat sich für zwei Tage in ein Hotel am Templiner See in Potsdam zurückgezogen, um zu beraten, wie sie von miesen Umfragewerten wieder in die Offensive kommen kann. Hennig-Wellsow nimmt als einfache Abgeordnete Platz im Saal. Wie es ihr geht? „Sehr gut“, sagt die ehemalige Parteichefin. Vier Monate habe sie sich überhaupt nicht um Politik gekümmert, „nur um mein Kind“, erzählt sie am Rande. Vier Monate Auszeit von der Berufspolitik mit Erreichbarkeit rund um die Uhr. Jetzt will sie wieder dabei sein, wenn die Linke ihren Neustart mit einem „heißen Herbst der Proteste“ angehen will, wie Co-Parteichef Martin Schirdewan unlängst angekündigt hat.