Kommentar zu Seiteneinsteigern Eine Chance

Meinung | BERLIN · Ein Mangel an Lehrern in Deutschland führt dazu, dass immer mehr Quereinsteiger unterrichten. Unsere Autorin meint: Seiteneinsteiger sollten nicht als Problem oder Notlösung, sondern als Chance gesehen werden.

Kinder und Jugendliche sollen von Menschen unterrichtet werden, die auch etwas davon verstehen – keine Frage. Aber bedeutet das automatisch, dass diese Menschen ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben müssen? Nein. Wer diese Ausbildung abgeschlossen hat, ist noch lange kein guter Lehrer. Ihn machen viel mehr Dinge aus.

Er muss über das, was er unterrichtet, genau Bescheid wissen, Fachkenntnis haben. Das hat jemand, der zwar Mathematik, aber nicht auf Lehramt studiert hat, genauso wie der Lehrer mit Staatsprüfung. Er muss mit Heranwachsenden gut umgehen können. Das muss jemand, der eine pädagogische Ausbildung gemacht hat, nicht unbedingt besser können, als jemand, der dies zunächst nicht gelernt hat. Außerdem muss ein guter Lehrer auch Spaß daran haben, jungen Menschen etwas beizubringen.

Gleichwohl müssen Seiteneinsteiger von den Ländern eng begleitet und zusätzlich geschult werden. Dass sie zum Beispiel ein Referendariat machen, ist eine gute Maßnahme. Die Weiterbildung darf nicht zu kurz kommen.

Seiteneinsteiger bringen außerdem frischen Wind an die Schulen: Sie haben nicht nur die Uni und die Schule gesehen, sondern haben gerade wenn sie an die Berufskollegs kommen, schon Erfahrung aus der Praxis. Sie können den Schülern also noch auf eine ganz andere Weise den Lernstoff vermitteln. Schließlich beklagen viele Schüler das auch immer wieder: dass es in der Schule viel zu sehr um die Theorie geht. Seiteneinsteiger sollten nicht als Problem oder Notlösung, sondern als Chance gesehen werden.

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