Lockdown trifft die Familien Einschränkungen bei Schulen und Kitas in NRW

Düsseldorf · Der Corona-Lockdown trifft in NRW erneut die Kinder und ihre Eltern hart: Kitas betreuen nur noch in eingeschränktem Umfang, Schulen steigen ganz auf Distanzunterricht um.

 Der Kita-Betrieb in NRW wird eingeschränkt. (Symbolfoto)

Der Kita-Betrieb in NRW wird eingeschränkt. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Daniel Naupold

Der verschärfte Corona-Lockdown trifft in Nordrhein-Westfalen nun auch die Familien noch einmal härter. Ab Montag bieten die Kitas im Land nur noch eine eingeschränkte Betreuung an - wenn irgend möglich sollen Eltern ihre Kinder ganz zu Hause lassen. Die 2,5 Millionen Schüler im Land sollen komplett zu Hause unterrichtet werden - bis zur Klasse sechs gibt es aber eine Notbetreuung. Die Maßnahmen gelten zunächst bis Ende Januar, kündigten Familienminister Joachim Stamp und Schulministerin Yvonne Gebauer (beide FDP) am Mittwoch nach einer Sitzung des Landeskabinetts an.

Bund und Länder hatten bereits am Dienstagabend grundsätzlich entschieden, den Lockdown angesichts weiter hoher Infektionszahlen bis Ende Januar zu verlängern.

In den Kitas werde der maximale Betreuungsumfang für jedes Kind um 10 Stunden pro Woche reduziert, kündigte Stamp an. Gruppen sollen zudem strikt voneinander getrennt werden. Zugleich appellierte der Minister: „Je weniger Kinder in die Kitas kommen, desto einfacher ist es für die Erzieherinnen und Erzieher (...), den Alltag dort vor Ort zu organisieren“, sagte Stamp. Es werde in den Kitas aber keine Notbetreuung wie im Frühjahr 2020 geben, als im ersten Lockdown nur Eltern mit systemrelevanten Berufen ihre Kinder betreuen lassen konnten.

Vor Weihnachten waren die Kitas in NRW noch regulär geöffnet geblieben. Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte die Eltern lediglich gebeten, ihre Kinder möglichst zu Hause zu lassen. Nach früheren Angaben des NRW-Familienministeriums hatten Mitte Dezember nur noch rund 30 Prozent der Kinder in NRW ein Betreuungsangebot genutzt.

Für die Schulen begründete Gebauer die Umstellung auf Distanzunterricht für alle Schüler auch damit, dass eine Doppelbelastung von Lehrkräften durch gleichzeitigen Präsenz- und Distanzunterricht vermieden werde.

Sollte die Umstellung auf den Distanzunterricht an einer Schule mehr Vorbereitungszeit erfordern, könne der Unterricht dort auch erst am 13. Januar wieder beginnen. Alle Schulen bieten nach Angaben Gebauers ab Montag eine Betreuung für Schüler der Klassen 1 bis 6 an, wenn diese beim Distanzunterricht nicht zu Hause betreut werden können oder aber eine Kindeswohlgefährdung vorliege. Während der Betreuung in den Schulen finde aber kein regulärer Unterricht statt.

Für die rund 2,5 Millionen Schüler war bereits Mitte Dezember die Präsenzpflicht im Klassenraum wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt worden. Bei Schülern der unteren Jahrgänge bis Stufe sieben hatten die Eltern die Wahl, ob ihre Kinder in der Schule oder von zu Hause aus am Unterricht teilnehmen sollten. Für ältere Schüler war das Lernen bereits vollständig auf Distanz umgestellt worden.

Für die FDP-Minister Stamp und Gebauer bedeutet die Entscheidung für landesweiten Distanzunterricht eine Kehrtwende. Stamp, der auch stellvertretender Ministerpräsident ist, hatte vor Weihnachten mehrfach das Versprechen abgegeben, dass Schulen und Kitas in der Pandemie weiter offen blieben. Mit ihm werde es in der CDU/FDP-Landesregierung keine landesweiten Schließungen von Kitas und Schulen geben, hatte er immer wieder betont.

Die SPD-Landtagsopposition forderte angesichts des fortgesetzten Lockdowns den Verzicht auf Halbjahreszeugnisse für die Sekundarstufe 1 und auf Nicht-Versetzungen. „Es ist kein normales Schuljahr, also sollte man auch nicht so tun“, sagte Vize-Fraktionschef Jochen Ott am Mittwoch. Gebauer sei mit ihrem Konzept „Präsenzunterricht ohne Plan B“ gescheitert.

(dpa)
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