Streit um die Position zur Homo-Ehe Es knirscht zwischen Bischöfen und katholischen Laien

BONN · Es ist erst wenige Wochen her, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bei ihrer Vollversammlung in Würzburg manch einen Bischof verärgerte. Kommt es nach dem Votum der Iren für die Homo-Ehe zu einer neuen Auseinandersetzung zwischen den katholischen Laien und den Bischöfen?

 Tritt nicht mehr an: der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück.

Tritt nicht mehr an: der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück.

Foto: dpa

Einstimmig hatte das höchste Laiengremium im Blick auf die im Herbst stattfindende Familiensynode der katholischen Kirche den besonderen Stellenwert der Ehe bekräftigt - sich zugleich aber dafür ausgesprochen, anzuerkennen, dass auch in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften Werte wie in einer Ehe verwirklicht würden.

Das hatte etwa den Passauer Bischof Stefan Oster auf die Palme gebracht. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, äußerte Kritik.

Kommt es nach dem Votum der Iren für die Homo-Ehe zu einer neuen Auseinandersetzung zwischen den katholischen Laien und den Bischöfen? Das Zentralkomitee weist dies zurück, und ZdK-Präsident Alois Glück stellt im Blick auf Irland fest: "Ich sehe in der gegenwärtigen Regelung in Deutschland keine Diskriminierung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Die notwendigen der wechselseitig wahrgenommenen Verantwortung und Unterstützung der Partner entsprechenden rechtlichen Regelungen sind nach meiner Überzeugung in der jetzigen Gesetzeslage gegeben. Die Ehe zwischen Mann und Frau aber hat im Blick auf Kinder als die Zukunft unserer Gesellschaft unbestreitbar eine besondere Bedeutung."

Ob das die Bischöfe versöhnt? Es gibt noch andere Punkte, die strittig sind: So setzt sich das ZdK dafür ein, dass wiederverheiratete Geschiedene nicht mehr von der Kommunion ausgeschlossen sind, will das Frauendiakonat mit Weihe, versteht sich als Motor der Ökumene und will mehr Mitsprache der Laien in der Kirche.

Unklar ist zudem, wer Nachfolger des 75-jährigen Glück wird, der aus Altersgründen Ende November sein Amt aufgibt. Die größten Aussichten hätte die amtierende ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel. Doch diese lehnt nach wie vor wegen ihrer Berliner Verpflichtungen als Bonner Bundestagsabgeordnete eine Kandidatur ab - wobei nicht wenige hoffen, sie doch noch für das ZdK in die Pflicht nehmen zu können. Lücking-Michel zum GA: "Es bleibt bei meinem Nein."

Im Herbst wird das ZdK alle Mitglieder der Vollversammlung anschreiben und um Vorschläge für die Glück-Nachfolge bitten. Diese werden dann vom ZdK-Hauptausschuss gesichtet, und Generalsekretär Stefan Vesper wird dann der Vollversammlung einen oder mehrere Vorschläge unterbreiten. Inzwischen kursieren mehrere Namen von Personen, die Interesse haben könnten: CDU-Parteivize Armin Laschet, die ehemalige Parlamentarische Staatssekretärin Karin Kortmann (SPD) oder die aktuelle Agrar-Staatssekretärin Maria Flachsbarth (CDU). Es sei denn, Lücking-Michel entschließt sich doch noch zur Kandidatur. Konservative Bischöfe sollen der promovierten und selbstbewussten Theologin, die mit einem Theologieprofessor verheiratet ist, skeptisch gegenüberstehen. Das an der Bad Godesberger Hochkreuzallee beheimatete Sekretariat des ZdK will sich an diesen Spekulationen nicht beteiligen. "Von uns gibt es keine Namen", hieß es von dort.

Mit einer Frage befasst sich das ZdK aber nicht - mit den Plänen für eine verstärkte Präsenz der Bischofskonferenz in Berlin. Nur ein Komplettumzug des Sekretariats mit seinen mehr als 100 Mitarbeitern in der Bonner Kaiserstraße nach Berlin würde wohl auch das Sekretariat des ZdK zum Umzug zwingen. Dazu heißt es beim ZdK: "Da ein Umzug der Bischofskonferenz nicht zur Debatte steht, wenigstens nicht in absehbarer Zeit, steht das Thema auch für uns nicht auf der Tagesordnung."

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